Sitzung: 27.04.2017 MGR/037/2017
Beschluss: Zur Kenntnis genommen
1. Bürgermeister
Losert begrüßt zu diesem Tagesordnungspunkt Frau Lilienbecker und Herrn
Pfeuffer. Herr Brenner sei entschuldigt.
Frau Lilienbecker
erhält sogleich das Wort zur Vorstellung der Ergebnisse des Workshops und geht
kurz auf die Vorgeschichte ein (Zusammenschluss von zehn Gemeinden im
Würzburger Norden vor ca. zwei Jahren, Erarbeitung ILEK).
Erster „Aufhänger“
im Zuge dieser Thematik sei die Mittelschule Schwanfeld, die aufgrund zu
geringer Schülerzahlen geschlossen werden musste. Vor ca. eineinhalb Jahren kam
die Frage auf, wie das mit den anderen Mittelschulen der Region in Zukunft
aussehe. Man habe intensiv in der Bürgermeisterrunde bezüglich der Prognosen
bei den Schüler- und Bevölkerungszahlen diskutiert. Das klare Ergebnis sei
gewesen, dass die Situation relativ stabil bleibe, auch wenn der demografische
Wandel natürlich auch vor dem Würzburger Norden nicht halt mache, so dass man
sich grundsätzlich mit dem Thema „Mittelschule“ auseinandersetzen müsse. Alle
drei beteiligten Schulen weisen Schülerzahlen von „plus/minus“ einhundert auf.
In einem ersten Schritt sollten Informationen zusammengetragen und Fachleute
ins Boot geholt werden wie die Herren Pfeuffer und Brenner von der Regierung
von Unterfranken. Zu diskutieren sei auch, was eine Mittelschule an Platz
brauche, auch dazu, wie sich der Zustand des Schulgebäudes in Estenfeld
darstelle. Dies habe die Diskussion „dynamisiert“. Nach den Sommerferien sei
ein Architekturbüro beauftragt worden, sich mit dem Zustand der Schulgebäude zu
beschäftigen und auch die Frage zu beantworten, ob und wo man eine gemeinsame
Schule unterbringen könnte.
Dabei sei die
Schule Estenfeld mangels Erweiterungsmöglichkeiten schnell ausgeschieden. Zwei
Standorte seien übrig geblieben, und die Architekten haben die Schulgebäude
anhand des Raumbedarfsplans der Regierung intensiv untersucht. Im Vordergrund
stand dabei die Frage, was die Mittelschule der Zukunft brauche.
In einem nächsten
Schritt haben alle zehn Gemeinden eine entsprechende Matrix bezüglich der
Bewertung der Schulstandorte anhand diverser Kriterien erarbeitet, die jeder
hier schon gesehen habe. Ende 2016 gab es dazu die Infoveranstaltung und eine
Diskussion der Erkentnnisse und Ergebnisse im Walderlebniszentrum Gramschatz.
Gleichzeitig sollte das Thema aus rein pädagogischer Sicht der Schulleiter
betrachtet werden. Für die Pädagogik sei die Frage „Ort 1“ oder „Ort 2“ nicht
so entscheidend, sondern vielmehr, ob es einen oder zwei Schulstandorte geben
solle.
Vorgestern Abend
habe man sich mit den Schulleitern und den Herren Pfeuffer und Brenner von der
Regierung getroffen. Diskutiert wurden drei Szenarien, die jetzt im Raum
stehen, mit ihren jeweiligen Chancen und Risiken.
Variante 1 (auch:
Variante A) würde bedeuten, dass acht Gemeinden einen gemeinsamen zentralen
Mittelschulstandort bilden.
Variante 2 (auch
Variante B) geht von zwei Schulstandorten aus.
Variante 3 (auch:
Variante C) schließlich würde heißen, dass sieben Gemeinden einen gemeinsamen
Schulstandort bilden („Mini-Verbund“) und der Markt Rimpar seinen eigenen Weg –
vielleicht mit anderen Partnern – geht.
Alle fünf Pädagogen
seien sich einig, dass es bei Variante 3 aus pädagogischer Sicht nur Verlierer
geben könne; das sei insgesamt kein zukunftsorientiertes Modell.
Bei Variante 1, so
Frau Lilienbecker, zeigen sich etliche Chancen, aber auch einige Risiken. So
falle das Eingebundensein der Schule ins Vereinsleben und in das sonstige
Gemeindegeschehen weg. Bei einer größeren Schule kenne man Schüler und Betriebe
nicht mehr, der Umgang mit auffälligen Schülern oder Problemschülern sei nicht
mehr so intensiv gewährleistet. Die Schülerschaft sei insgesamt schwieriger zu
handhaben, die Atmosphäre sei nicht mehr so familiär. Zu allem gebe es
natürlich auch gegenteilige Auffassungen. So werden Vorteile und Chancen
beispielsweise in einem Netzwerk im Nahbereich gesehen; es gebe mehr und andere
Möglichkeiten der Betreuung und Unterstützung; der Organisationsaufwand
reduziere sich; an einem Standort könnte man ein erweitertes pädagogisches
Spektrum bieten und habe mehr Variationsmöglichkeiten.
Bei Variante 2 sei
man sich nicht einig gewesen, wobei man schon eine sinnvolle Aufteilung finden
und sich absprechen könnte, was aber bisher noch nicht so richtig funktioniert
habe. Die Aufteilung der M-Klassen sehe man als Gefahr, ebenso das Problem des
Abwerbens von Schülern bei Schulen, die ums Überleben kämpfen; zudem seien Förderlehrer
nicht permanent ansprechbar. Diese Dinge habe man intensiv diskutiert.
Insgesamt habe sich
ein recht klares Meinungs- und Stimmungsbild zugunsten der Variante 1 ergeben
(4 Zustimmungen), eine Zustimmung für Variante 2. Dagegen sei Variante 3
keinesfalls in Frage gekommen, da es hier nur Verlierer geben könne; sie sei
deshalb als obsolet zu bezeichnen.
Konsens bestehe
allseits auch, dass aus pädagogischer Sicht in absehbarer Zeit eine
Entscheidung getroffen werden müsse, damit man sich wieder auf seine
eigentlichen Aufgaben konzentrieren könne. Eine mangelnde Planungssicherheit
sei für jede Schule schlecht und bringe nur Unruhe herein. Die Bürgermeisterrunde
sehe das genauso, auch wenn es sich freilich um schwierige Entscheidungen für
alle Beteiligten handle. Von fast allen beteiligten Gemeinden liegen die
Ratsbeschlüsse bereits vor, nur Rimpar fehle noch. Von allen gewünscht werde
eine Entscheidung noch vor den Sommerferien, damit man die nächsten Schritte
einleiten könne und wieder Ruhe in der Schullandschaft einkehre.
Herr Pfeuffer
erklärt, in der Sache eigentlich außen vor zu sein. Rechtslage sei die, dass
sich die Mittelschulen per Vertrag zu einem Verbund zusammengeschlossen haben.
Also entscheiden auch die Vertragspartner über die Zukunft. Regierung und
Schulamt seien eingeladen worden, um ihre Sichtweise zur Idee, die Schulen
zusammenzuschließen, zu äußern. Nach den Erfahrungen im Landkreis Würzburg
begrüße man das Vorhaben; man plädiere dafür, die Idee weiter zu verfolgen,
denn letztlich gehe es um eine leistungsfähige Schule. Schulorganisatorisch
könne das unterrichtliche Angebot an einem Standort weitergefasst werden, Unterstützungssysteme
seien aus pädagogischer Sicht möglich. Man begrüße deshalb eine gemeinsame
Schule, wobei der Standort nicht der tragende Aspekt aus seiner Sicht sei. Das
Know-How in Rimpar sei zweifellos groß, die Schule biete eine ungemeine Vielfalt.
Die Kompetenz der Rimparer Schule könne aber genauso gut auch in einer
gemeinsamen Schule eingebracht werden. Man wolle eine leistungsfähige Schule,
in dem die Schüler zwischen Angeboten wählen könnten. Im Moment finde geradezu
ein Wettbewerb um Schüler statt, um die Standorte zu erhalten, wobei auch
Schüler von außerhalb aufgenommen werden. Dieser Wettbewerb sei für die Schulen
nicht gut. Eine größere organisatorische Einheit könne das besser leisten. Es
gebe im Landkreis ein anderes Beispiel, bei dem ein Vertragspartner aus dem
Verbund ausgeschieden sei und sich woanders angeschlossen habe. Da gab es
einmal eine Mindestgröße von 300 Schülern als Vorgabe. Schließlich müsse das
Schulamt aber mit der politischen Entscheidung hier leben. Er wünsche dem
ganzen Projekt jedenfalls einen guten Verlauf.
1. Bürgermeister Losert dankt Frau Lilienbecker und Herrn Pfeuffer für
ihre Vorträge. In erster Linie gehe es bei der ganzen Sache um die Gefühlslage
von Schülern, des Lehrkörpers und der Eltern, des Elternbeirates und auch
Seniorenrates. Zweitens sei zu konstatieren – Herr Pfeuffer habe es
angesprochen -, dass man hier in Rimpar eine tolle Schule habe, zweimal sei sie
als „Starke Schule“ vom Kultusminister in München ausgezeichnet worden. Es
stelle sich – um ein Bild zu bemühen - das Gefühl ein, dass man hier ein
blühendes Feld habe, das jetzt umgepflügt werden solle. Man verfüge in Rimpar
über gewachsene Strukturen; man habe nicht nur ein Gebäude mit vier Außenmauern
– nein, die Schule lebe hier! Man wolle hier nichts umpflügen, nichts von
alledem lasse sich verpflanzen. Das bewege die Menschen in Rimpar! Und man habe
ja schon fast einmal die „Scheidung vollzogen“. Es wurde seinerzeit hier aber
aufgezwungen, im Schulverbund zu bleiben. Bezüglich Variante C sei eine Aussage
des Schulamtes wichtig, dass der dritte Partner im Bunde auch einen anderen Weg
gehen könne, wenn er das wolle; das wäre hier eine ganz wichtige Sache. Im
Übrigen sei er heute von der Gemeinde Waldkirchen in Niederbayern angerufen
worden, dort habe man großes Interesse am Rimparer Ausbildungsplatzpakt. Derzeit
wisse man aber noch nicht, wie lange das noch funktioniere. Die Fraktionen des
Gemeinderats sollten sich nun aus ihrer Sicht zum Thema äußern.
Ratsmitglied Weidner
erklärt für die CSU-Fraktion, zum Thema schon mehrere Veranstaltungen besucht
zu haben. Er stimme Frau Lilienbecker zu, dass es drei Möglichkeiten gebe; eine
Variante müsse es letztlich werden. Was aber noch nicht passe: Es fehlten
derzeit noch die Grundlagen, die man für eine solch weitreichende Entscheidung
brauche. Zudem gebe es widersprüchliche Aussagen. Einige hier im Rat hatten
damals schon mitentscheiden müssen, ob man sich nach Veitshöchheim wenden oder
sich dem Verbund Markward-von-Grumbach Mittelschule anschließen solle. Er
möchte eine Aussage von Herrn Pfeuffer haben: Dürfe man sich auch woanders hin
orientieren und Gespräche führen? Dann sei die Verwaltung zu beauftragen, eben
diese Gespräche aufzunehmen. Am Elternabend sei zu hören gewesen, dass
Estenfeld und Unterpleichfeld bereits Gespräche geführt haben; Herr Schlier
habe da ausgeführt, dass diese Schulen als Mittelschulen überlebensfähig wären.
Das erleichtere die Entscheidung, sich anderweitig zu orientieren. Während
Rimpar noch treu zum Mittelschulverbund stehe, haben sich die anderen
offensichtlich bereits hinter dem Rücken des Marktes Rimpar positioniert. Man
habe hier eine mehrfach ausgezeichnete Schule, die man nicht zerschlagen wolle.
Denn wenn man hier die Schule verliere, verliere man weit mehr als „nur eine
Schule“. Mit zwei Standorten mache man zunächst einmal nichts falsch. Die
Unterpleichfelder Schule sei bei weitem nicht saniert, da gebe es deutliche
Informationen in diese Richtung. Hier dagegen sei die Schule mit hohem Aufwand
saniert, das Brandschutzkonzept wurde überarbeitet. Das dürfe man nicht
unterschätzen. Und den Aufwand für einen möglichen Schulneubau, der Millionen
an Steuergeldern verschlinge, müsse man erst einmal rechtfertigen. Und wenn die
Schule aus den Nähten platzen sollte, könne man später immer noch entsprechende
Überlegungen anstellen. Im Hinblick auf die Schulpolitik des Landes Bayern sei
im Übrigen die Zukunft der Mittelschule im Moment völlig ungewiss. Unser
Schulverbund sei der größte im Landkreis, wobei diverse Zahlen im Umlauf seien;
manche sagen 500 Schüler, andere wiederum 300 oder 250 Schüler. Am 19.01.2017
sei hier beschlossen worden, zu untersuchen, ob die Mittelschule in
Unterpleichfeld und Rimpar an zwei Standorten gegründet werden könne. Somit sei
ein Beschluss erst bei Vorliegen dieser Daten möglich.
Ratsmitglied Schmid
stimmt diesen Ausführungen voll und ganz zu. Das seien einfach Fakten und
Unwägbarkeiten, die auf dem Tisch liegen. Im Walderlebniszentrum habe man von
mindestens 300 Schülern für die Mittelschule gesprochen, als Idealzahl wurde
„500 + X“ bezeichnet, inzwischen halte man eine Mittelschule schon bei 230
Schülern für überlebensfähig. Im Walderlebniszentrum sei vorgetragen worden:
Entweder machen alle mit, damit die Schule Nord überleben könne. Wenn aber
einer ausschere – damit war wohl der Markt Rimpar gemeint – sei er derjenige,
der die Mittelschule gefährde. So sei in Richtung der Rimparer Vertreter
argumentiert worden. Bei Variante 2 sei man gar nicht so weit auseinander. Wenn
Estenfeld sich nicht beteiligen könne, müsse man dort eben die Schule sanieren.
Natürlich setze man sich dort für den Schulstandort ein. Aber vom Gebäude her
betrachtet habe man hier in Rimpar die optimalen Voraussetzungen. An zweiter Stelle
folge dann Unterpleichfeld, wenn dort noch investiert werde. In Estenfeld habe
man wohl einen ungleich höheren Sanierungsaufwand. Neu sei für ihn die heute
gehörte Information, dass das Schulamt außen vor sei – das werde aber gerne zur
Kenntnis genommen. Bei Variante 2 könne man auch eine Leitung für zwei Gebäude
haben, das sei bei Firmen in der Privatwirtschaft bisweilen auch so. Er selbst
sei 17 Jahre in der Gewerkschaft im Bereich Berufsbildung tätig gewesen und
wisse, unter welchen Schwierigkeiten Schüler aus Hauptschulen einen Ausbildungsplatz
bekommen. Hier in Rimpar habe man es geschafft, Schulabgänger weitestgehend in
Ausbildungsplätze unterzubringen, weil sich die örtliche Unternehmerschaft
bereit erklärt habe, den Schülern eine Chance zu geben. Ob sich das in Zukunft,
wenn man hier keinen Schulstandort mehr habe, noch in der Form aufrecht
erhalten lasse, sei sehr stark zu bezweifeln – man habe Angst um die Kinder und
Jugendlichen, die künftig einen Ausbildungsplatz suchen. In Rimpar gebe es sehr
viele Bürger, die inzwischen im Seniorenrat aktiv sind und sich einbringen; ob
die sich künftig ins Auto setzen und nach Unterpleichfeld fahren, um das
gleiche ehrenamtliche Engagement an den Tag zu legen, sei ebenfalls sehr
zweifelhaft. Und es wäre sehr bedauerlich, wenn die Schüler dieses ehrenamtliche
Engagement künftig nicht mehr bekommen würden. Ein letzter Punkt sei der
finanzielle Aspekt der Sache: Er sei Bürger in diesem Staat, und wenn man
Staatsgelder zum Fenster hinauswerfe, habe er etwas dagegen. Man verfüge in
Rimpar über ein Schulgebäude in einem Topzustand – warum wolle man ein solches
Gebäude in Zukunft leer stehen lassen und anderswo Millionen ausgeben, nur
damit an einem Standort alle Schüler hineingehen können? Wenn man vor fünf
Jahren mit der Landesregierung über die Entwicklung des Gymnasiums bezüglich G
9 gesprochen hätte, hätte man eine Abfuhr bekommen. Bei den Mittelschulen wisse
man heute auch noch nicht, wie sie sich schülerzahlmäßig und inhaltlich
weiterentwickle, das stehe heute noch in den Sternen. Die künftige Zuwanderung
sei ebenfalls unklar, der Bedarf gar nicht abschätzbar. Seitens der
SPD-Fraktion plädiere man dafür, zunächst die Mittelschule mit zwei Standorten
offen zu halten; die weitere Entwicklung wäre zu beobachten, in vier oder fünf
Jahren könne man die Sache erneut auf den Tisch legen und diskutieren.
Keinesfalls sollte man zum heutigen Zeitpunkt eine Entscheidung treffen, die
sehr teuer sei und viele bewährte Strukturen zerstöre.
Ratsmitglied Voll
schließt sich für die RL-IGU Fraktion vollinhaltlich den Vorrednern an. Man
müsse auch die Schüler sehen, die sich hier ehrenamtlich engagieren. Es sei
schön zu sehen, wenn sie stolz auf ihre Arbeit seien und Lob und Anerkennung
aus der Bevölkerung bekämen. Wenn man gewachsene Strukturen wie die
Ausbildungsplatzgarantie, die Einbindung von Studenten, des Seniorenrats und
der Vereine einfach „umpflüge“, wachse das mit Sicherheit nicht so schnell an
einem neuen Standort nach. Warum könne man nicht zwei Standorte realisieren;
was in Rimpar schon so erfolgreich laufe, könne man auch am anderen Standort
etablieren, so dass die Mittelschule insgesamt aufgewertet werde. Man würde
hier sehr viel verlieren, was woanders wohl nicht zu realisieren sei.
Herr Zier trägt
vor, dass der Seniorenrat nicht verstehe, warum eine starke, in der Gemeinde
und Bevölkerung derart tief verankerte Schule wie die Rimparer Mittelschule
aufgelöst werden solle. Die Schule habe für ihre Arbeit und ihr Engagement die
verschiedensten Auszeichnungen bekommen. Es gebe Kurse von Lehrkräften und
Schülern für Senioren, umgekehrt haben Senioren in der Schule mitgeholfen
beispielsweise bei Lese- und Förderunterricht. Man sei hier sehr stark
zusammengewachsen. Mittelschüler brauchen kleine Klassen, keine großen Schulen.
Er habe starke Zweifel, ob eine neue große Schule das alles leisten könne, wenn
man sich hier die Kooperation anschaue. Vorhin sei von einer leistungsfähigen
Mittelschule gesprochen worden – die gebe es hier in Rimpar schon.
1. Bürgermeister
Losert hält es für ungerecht und die Beschneidung eines Grundrechts, wenn man
20 % eines Jahrganges diktiere, in welche Schule im Rahmen eines Schulsprengels
sie hinzugehen haben; sei das nicht eine Verfassungsklage wert? Und Wettbewerb
belebe schließlich das Geschäft, wie in der freien Wirtschaft auch. Die
Rechtslage sei im Moment nicht in Ordnung, das sei eine Ungerechtigkeit, die
man so nicht hinnehmen sollte.
Ratsmitglied
Weidner fragt Herrn Pfeuffer, ob die Variante 3 (Variante C) eine zulässige
Variante sei.
Dies würde, so Herr
Pfeuffer, eine neue Situation schaffen, die mit der Regierung besprochen werden
müsste. Er würde dort aus der heutigen Sitzung berichten und die Informationen
an die Herren Brenner und Eyrich weitergeben. Fakt sei, dass die
Sprengelpflicht gesetzlich festgelegt sei, da könne keiner etwas dran machen.
Freilich verstehe er die vorgetragenen Aspekte und auch die Absicht des
Bürgermeisters, die beste Schule herauszusuchen. Er warne aber ausdrücklich von
einem Wettbewerb dergestalt, dass eine Schule zur „good school“ und die andere
zur „bad school“ werde. Das Schulamt wisse sehr wohl, was draußen an den
Schulen vor sich gehe, und ehrenamtliche Arbeit gebe es auch an anderen
Schulen, nicht nur in Rimpar. Er selbst plädiere für ein größeres Schulmodell.
Man müsse sich auf politische Entscheidungen einstellen, wobei das Prozedere
möglichst bald angestoßen werden müsse, damit wieder Schule ohne Ängste und
Ressentiments gemacht werden könne.
Frau Lilienbecker
erwähnt, dass es schon sieben Beschlüsse anderer Gemeinden gebe.
Ratsmitglied Schmid
erklärt, dass die SPD-Fraktion die Varianten B oder C in Erwägung ziehe.
Frau Lilienbecker
stellt klar, dass sie hier nur die Ergebnisse des pädagogischen Workshops
präsentiere; zu den Gebäuden müssten die Architekten eine Aussage treffen.
Zu dieser Aussage
betont der Vorsitzende, dass Herr Schubert zweimal hier gewesen sei und nur
nach Problemen gesucht habe. Im Übrigen wäre es doch eine Arbeitserleichterung,
wenn ein Wettbewerb eröffnet würde.
Ratsmitglied Michel
kommt auf die schon vorliegenden sieben Ratsbeschlüsse in anderen Gemeinden zu
sprechen; das sei für ihn einer der Umstände, die hier Misstrauen schüren. In
Elternbeiratssitzungen sei schon gesagt worden – und in der Main-Post am
nächsten Tag auch nachzulesen -, dass eigentlich alles schon „abgekartet“ sei.
Man sei hier in Rimpar außen vor. Schon vor Jahren habe man vor der
Entscheidung gestanden, damals sei gesagt worden, man müsse hier bleiben. Das
Problem holt einen immer wieder ein. Er bitte ausdrücklich, Variante C zu
untersuchen, die Chance zum Ausstieg müsse erhalten werden. In den letzten
Jahren sei schon immer gegenseitiges Misstrauen im Schulverbund gewesen, diese
Konstellation passe einfach nicht.
Ratsmitglied
Weidner kommt auf den nächsten Tagesordnungspunkt – Mittelschule Schwanfeld –
zu sprechen, da habe man gar nichts dagegen. Das werfe Rimpar aber noch weiter
an den Rand. Bei Variante B oder C sei eine Umsprengelung kein Problem.
Ratsmitglied Schmid
erklärt in Richtung Presse, dass es in der Fraktion sauer aufgestoßen sei, was
das letzte Mal in der Main-Post zu diesem Thema zu lesen war. Ein derart
einseitiger Standpunkt der Redakteurin habe überhaupt nicht gefallen; es sei
inakzeptabel, wie man als Markt Rimpar an den Rand gedrängt und als der
„Schlimme“ im Verfahren dargestellt wurde.
Nach diesem
Statement schließt 1. Bürgermeister Losert die Diskussion dieses
Tagesordnungspunkts und bedankt sich bei Frau Lilienbecker und Herrn Pfeuffer
für die Teilnahme.