Beschluss: Beschlossen

Abstimmung: Ja: 19, Nein: 0

1. Bürgermeister Losert begrüßt zu diesem Tagesordnungspunkt Frau Le Léannec und Herrn Lamprecht als Mitarbeiter des früheren Architekturbüros Dag Schröder.

 

Herr Lamprecht erklärt dazu, dass es im Büro einen Wechsel gegeben habe. So habe Herr Schröder als langjähriger Büroleiter in der Jahresmitte seinen Rücktritt bekannt gegeben. Er selbst habe das Büro mit allen Mitarbeitern und Projekten übernommen, so auch dieses Vorhaben in Rimpar, das ihm sehr am Herzen liege, da hier straßenbauliche und städtebauliche Belange gut zusammengebracht werden konnten. Dies solle heute hier vorgestellt werden.

 

Frau Le Léannec kommt auf die Bürgerwerkstatt mit ca. 70 Teilnehmern vor einem Jahr zu sprechen, bei der man erste Ideen entwickelt habe, die im Gemeinderat schon vorgestellt wurden. Man wolle das heute nicht noch einmal wiederholen, sondern nun das endgültige Konzept vorstellen. Untersuchungsgebiet sei die „Insel“ mit der Sparkasse und der umliegenden Bebauung.

 

Ausgangssituation sei das Projekt „Neue Ortsmitte Rimpar“ des Büros Kaiser und Juritza. Zum Teil sei das mit der Neugestaltung des Platzes vor der Alten Knabenschule schon umgesetzt. Jetzt gehe es um die Weiterführung des Verkehrskonzepts. Ziele wurden aufgelistet um zu zeigen, dass alles verbunden sei. Zur Renovierung der historischen Ortsmitte komme noch mehr dazu. Es gehe jetzt um die Aufwertung der öffentlichen Räume, die Förderung der Ortsmitte als lebendiger Ort und die Verbesserung des Ortsbildes. Bezüglich der neuen Verkehrsführung und des Verkehrskonzepts habe man viele Austausche mit dem Büro Maier gehabt. Aufgrund der durchschnittlichen 10.000 PKW täglich seien die Entlastung und Verkehrsberuhigung sowie die Verbesserung der schwierigen Fußgängersituation durch kritische Querungen sehr wichtig und dringend notwendig. Einige Grundstücke habe die Gemeinde bereits erworben, so dass es für Verbesserungsmaßnahmen großes Potenzial gebe.

 

Aus der erwähnten Bürgerwerkstatt habe man verschiedene Entwicklungsziele abgeleitet, die es zu projektieren galt. An erster Stelle stehe die Verbesserung des Verkehrs und der Fußläufigkeit, beides Aspekte, die unbedingt in das städtebauliche Konzept einfließen müssten. Die Bürgerschaft wünsche auch Fahrradwege und die Ausgestaltung der Ortsmitte als Versorgungszentrum für den täglichen Bedarf. Kurze Wege wären immer ein Thema für nicht so mobile, vor allem ältere Menschen. Weiterhin gehe es um eine Stärkung und den Ausbau von Gastronomie mit Außenbereich. Das gebe es zwar schon, aber beeinträchtigt durch den enormen Verkehrsstrom und schmale Gehwege. Eine ansprechende Gestaltung der Außenbereiche sei deshalb sehr schwierig. Der Marktplatz solle als Grünfläche aufgewertet werden, der derzeitige Zustand sei nicht zufriedenstellend, er diene höchstens als Puffer für den Verkehr. Weiterhin gehe es um die Schaffung von zentralen Parkplätzen für Anlieger und Besucher. Insgesamt solle die Ortsmitte als Aufenthaltsraum aufgewertet werden. Das sei der Stand vor einem Jahr gewesen.

 

Inzwischen habe das Büro Maier das Konzept weiterentwickelt und untersucht, was für den Verkehr erforderlich sei und wo für die Aufwertung der öffentlichen Räume Möglichkeiten bestehen. Nach mehreren Gesprächen habe man Kompromisse gefunden; die Ergebnisse seien aufgelistet und dienen als wichtige Grundlage für die Gesamtkonzeption. Klar sei, dass die Verkehrsführung dringend zu verbessern sei; aber auch die städtebauliche Qualität müsste verbessert und gestärkt werden. Einige Gebäudeabbrüche seien aus verkehrlichen Gründen notwendig, man habe die entsprechenden Grundstücke bereits erworben. Was man heute hier vorstelle, müsse weiter noch in Gesprächen entwickelt werden. Heute schon könne man aber sagen, dass folgende Anwesen abgebrochen werden müssen: Marktstraße 2, Bischof-Schmitt-Str. 1, Niederhoferstraße 1, ehemalige Schmiede. Für die Schmiede plane man einen Ersatzbau. Am Markt und in der Niederhoferstraße seien zwei Bushaltestellen geplant. Um die Insel herum sei ein kontinuierlicher Gehweg von 2 m Breite angedacht, was aus Sicherheitsgründen notwendig sei, aber auch der Gestaltung der gastronomischen Außenbereiche zugute komme. Auf der Insel selbst solle der Marktplatz als wichtiger öffentlicher Freiraum gestaltet werden. In der Ortsmitte habe man einige Baudenkmäler von historischer Bedeutung. Markante Blickpunkte habe man identifiziert und auf den Plan mit farbigen Pfeilen gekennzeichnet. Die städtebaulichen Missstände im dem untersuchten Gebiet seien zahlreich, viele Gebäude seien ungenutzt und befinden sich in einem schlechten Zustand. Auch habe man es mit etlichen Baulücken und viel asphaltierten Flächen zu tun, und der sehr starke Durchgangsverkehr bereite Sorge. Städtebaulich prägnante Stellen weisen zudem eine mangelhafte Gestaltung auf.

 

Mit den wichtigen Konzeptionszielen befinde man sich nahe an der Bürgerwerkstatt: Die Wohnqualität sei zu verbessern, was nicht unbedingt die Schaffung neuer Wohnungen bedeute, sondern vielmehr die Verbesserung der Wohnqualität für die Anwohner. An diversen Plätzen, z.B. am Marktplatz und Alter Knabenschule, wolle man die Aufenthaltsqualität steigern und letztlich auch zu einer Entschleunigung des Verkehrs kommen. Das sei als Grundlage für die Fußgänger und auch Fahrradfahrer sehr wichtig. Der Verkehr müsse sich unbedingt beruhigen, man solle merken, dass man in der Ortsmitte sei. Die Insel in der Ortsmitte sei in das Gesamtkonzept zu integrieren vor dem Hintergrund des Wunsches der Gemeinde, die Ortsmitte wieder als solche zu reaktivieren. Die Insel könne aber in der Mitte nicht ohne Verbindung zum Umfeld existieren. Anlieger und Dienstleister bräuchten Parkplätze, die es einzurichten gelte. Leerstände sollten beseitigt und neue Nutzungen für die Nahversorgung und Dienstleistungen entwickelt, Gebäude in schlechtem Zustand saniert werden. So solle die Ortsmitte lebendiger und letztlich ein attraktiver Ort für die Gemeinde werden.

 

Herr Lamprecht stellt das Konzept vor und zeigt anhand eines Planes die für den Einbahnring erforderlichen Gebäudeabbrüche sowie die Verbesserungen der fußläufigen Verbindungen auf. Das grobe Konzept sei in Abstimmung mit der Regierung von Unterfranken und den Straßenplanern erstellt worden. Die Straßenplaner wollen hier einen einspurigen Verkehr schaffen, die Städtebauförderung wünsche möglichst schmale Fahrbahnbreiten für die Optimierung des Fußgängerverkehrs. So solle um den Ring herum ein Gehsteig von 2 m Breite sowie Bushaltebuchten zum Ein- und Ausstieg realisiert werden; Herr Lamprecht verdeutlicht dies auf den Planunterlagen. Die Querungshilfen habe man mit dem Verkehrsplaner abgestimmt; die Querung sei auch bei Gegenverkehr unproblematisch möglich. Der Marktplatz sei eher als grüner Platz ausgebildet; hier sollen zwei oder drei markante Bäume gepflanzt und Sitzmöglichkeiten geschaffen werden; der Brunnen sollte reaktiviert werden, so dass der Platz mit dem Anbau der Sparkasse ähnlich einem Dreiseithof wirke. Im südlichen Bereich der Niederhoferstraße 4 werde eine Scheune abgebrochen, der Flachbau solle stehenbleiben.

 

Im südöstlichen Bereich am Platz der Partnerschaft vor der Alten Knabenschule soll ein Bistro eingerichtet werden. Die Bushaltestelle müsse barrierefrei sein mit einem 18 cm hohen Bordstein. Sie müsse nach rechts verschoben werden, da der Bus einen Wenderadius brauche. Untergeordnete Straßen sollen vom Belag her abgesetzt werden, was optisch harmonischer wirke. Das Bestandsbild werde derzeit geprägt durch viel Asphalt und schmale Gehsteige, Bäume seien in Mitleidenschaft gezogen. Plätze und Räume sollen geschaffen werden ohne beengende Situationen mit viel Platz für Fußgänger. Das Renaissancegebäude mit einem Bistro stelle eine sehr schöne runde und harmonische optische Verbindung zum Schloss dar.

 

1. Bürgermeister Losert dankt sodann für die gute und sehr aussagekräftige Präsentation.

 

Ratsmitglied Pototzky bezeichnet das Konzept als großen Wurf für die Gemeinde. Das Ziel sei zu Recht, einen stressfreien Verkehr und eine Entschleunigung zu erreichen. Wie aber könne sichergestellt werden, dass nicht einer mit 50 km/h in die Kurve fahre?

 

Ratsmitglied Laug verlässt die Sitzung um 20.05 Uhr.

 

Herr Lamprecht erläutert und zeigt die Kurvensituation. Durch die breiteren Gehsteige erziele man die optische Wirkung einer Fußgängerzone; durch den optischen Eindruck und den Platzcharakter dürfte die gewünschte Entschleunigung eintreten. Bei einer Staatsstraße sei die Festsetzung von 30 km/h schwierig. Zudem bedingen ja die Abbremssituationen bei den Ein- und Zufahrten, vom Gas zu gehen.

 

1. Bürgermeister Losert meint, dass man eine 30-er Zone habe, ob es gelinge, diese beizubehalten, werde man sehen. Aufgrund der Konstellation sei jedenfalls der Erhalt anzustreben. Vorfahrtsberechtigung gebe es nur im Kreis, alle anderen seien wartepflichtig.

 

Ratsmitglied Weidner erinnert daran, dass beim Bürgerworkshop auch das Thema Schulweg erörtert wurde, darüber sei heute noch nicht gesprochen worden. Wie könnte die Verbesserung der Schulwegsicherheit dargestellt werden? Die Förderung des innerörtlichen Busverkehrs sei auch besprochen worden. Es sei hier vorgetragen worden, dass der Bushaltepunkt in der Niederhoferstraße nur für den Ausstieg gedacht sei; hier müsse aber auch das Einsteigen möglich sein, schließlich sollten die Leute innerorts zum Bus gebracht werden. Sei auch sichergestellt, dass das mit Zwischenschritten funktioniere, und wie gehe das los – müsse das Gebäude sofort abgerissen werden oder könne es erst stehenbleiben? Und wie stellen sich die Terminplanung und Kostenschätzung dar?

 

1. Bürgermeister Losert möchte zu den Kosten eingreifen. Hier seien in erster Linie die Straßenplaner gefragt, der größte Anteil liege im Straßenbau, und der sei Sache des Freistaates. Mit dem Landkreis gebe es eine sog. Kreuzungsvereinbarung, da eine Kreisstraße betroffen sei. Dieser Anteil werde vom Büro Maier auf mindestens 1 Mio. Euro taxiert. Die städtebaulichen Maßnahmen seien noch nicht bezifferbar, das sei im jetzigen Stadium auch noch nicht sinnvoll. Ein Gebäude befinde sich bereits im Gemeindeeigentum, die Bischof-Schmitt-Straße 1 und Niederhoferstraße 1 gehören der Gemeinde schon länger. Bei der Marktstraße 2 seien die Gespräche soweit abgeschlossen; bei dem daneben liegenden Scheunenbau sei ein Abbruch möglich, wobei man aber auf das Alter der Beteiligten Rücksicht nehmen müsse. Bei einem rechtskräftigen Bebauungsplan könne man den Förderantrag stellen. Beim Straßenbau liege die Förderung zwischen 50 % und 80 %, wobei man natürlich die Höchstförderung anstrebe. Im äußeren Ring habe man mit den Anliegern bezüglich Schließung der Zufahrten wegen der Bushaltestelle und des Parkraums schon vor einigen Jahren intensive Gespräche geführt, und ebenso mit der Sparkasse; dort begrüße man die Zu- und Ausfahrt, ein Wendeverkehr sei nicht gewünscht. Bezüglich der alten Schmiede seien Gespräche geführt und Lösungen besprochen worden, die sich in der Planung wiederfinden. Insgesamt seien die Dinge auf einem guten Weg. Ziel sei, bis Sommer 2018 Planungsrecht zu haben und dann den Förderantrag bei der Regierung zu stellen. Der Bau, so auch die Regierung, erfolge in Abschnitten. Mit dem Baubeginn des Einbahnrings sei frühestens 2019 zu rechnen. Wegen der älteren Eigentümer, auf die man Rücksicht zu nehmen habe, könne sich die Maßnahme aber über einen derzeit nicht definierbaren Zeitraum hinziehen. Was den Schulweg betreffe, habe man einen ampelgeregelten Übergang bei der Apotheke, der erhalten bleiben solle. An jeder Ausfahrt aus dem Kreisverkehr werde man eine Querungshilfe schaffen. Das führe zu mehr Sicherheit für die Fußgänger und Schulkinder. Im äußeren Ring werde man Gehsteige in ausreichender Breite haben, dort könne der Schülerverkehr ohne Probleme stattfinden. Auch bei den Wohnungen sei ein sicherer Übergang möglich.

 

Ratsmitglied Weidner konstatiert eine große Verbesserung für die Schulkinder insofern, als sie von der Marktstraße kommend über die Fußgängerampel dann weiter über den Platz der Partnerschaft und den Mühlwiesenweg weiterlaufen können.

 

Ratsmitglied Schmid gibt im Auftrag von Ratsmitglied Laug, der die Sitzung aus beruflichen Gründen verlassen musste, ein „dickes Lob“ an die beiden anwesenden Planer weiter; das sei das Beste, was man hier je präsentiert bekam! Die Bischof-Schmitt-Straße werde gegenüber dem heutigen Zustand wesentlich verbessert. Jedenfalls sollte man den Einbau einer Schikane berücksichtigen, um die Ausfahrt Richtung Marktstraße zu schließen; das könnte sonst ein willkommener Abkürzungsverkehr sein. Hinsichtlich der Finanzierung seien ja auch schon einmal Aussagen des Landrats in der Main-Post zu lesen gewesen bezüglich der Anschlüsse der Kreisstraßen. Bei einer Ortsumgehung fallen die Kreisstraßen komplett weg, und wieweit dann noch Zuschüsse seitens des Landkreises gegeben werden, sei fraglich. Dafür sollte es noch einmal bei der Umgehungsstraße Zuschüsse oder höhere Fördermittel geben. Wenn man die Baumaßnahmen parallel durchführe, habe man das Problem, dass der Verkehr anders umzuleiten wäre – eine Umleitung wegen der Umgehung und der Innerortsmaßnahme würde wohl zu einem Chaos führen; man müsse nicht zwei Großbaustellen gleichzeitig haben.

 

1. Bürgermeister Losert verweist auf die Kreuzungsvereinbarung mit dem Landkreis betreffend den Kreisverkehr am Holzweg im nächsten Jahr, hier münde die WÜ 3 ein. Das sei die Verbindung zur WÜ 8 nach Güntersleben. Der Landkreis müsse auf diesen Umstand hingewiesen werden.

 

Ratsmitglied Wetzel bittet, bezüglich des Schulweges zu berücksichtigen, dass die an den Haltestellen wartenden Schüler dem Wetter ausgesetzt seien und keinerlei Schutz vor Regen und Schnee hätten. Sie müssten sich bei längerer Wartezeit in den Vorbau der Sparkasse zurückziehen. Eine wettergeschützte und beheizbare Schulbusstation wäre für die Kinder ein großer Zugewinn.

 

1. Bürgermeister Losert meint, dass man an den Haltepunkten durchaus Fahrgastunterstände einrichten könne. Bei dem angesprochenen Bus handle es sich wohl um den „Gymnasiumsbus“ nach Veitshöchheim, der durch den Einbahnring weiter nach Güntersleben müsse.

 

Ratsmitglied Meißner kommt auf den Buseinstieg in der Marktstraße und den Ausstieg in der Niederhoferstraße zu sprechen – wer verbiete eigentlich den jeweiligen Ein- und Ausstieg?

 

Niemand verbiete das, so Herr Lamprecht; es handle sich lediglich um eine Annahme.

 

1. Bürgermeister Losert meint, dass man das auch umgekehrt betrachten könne.


Beschluss:

Der Marktgemeinderat stimmt dem Planungsentwurf des Bebauungsplans Neuordnungskonzept Ortsmitte Rimpar und Einbahnring Marktplatz wie vorgestellt und mit den Anmerkungen und Ergänzungen des Gemeinderats zu.