1. Bürgermeister
Losert begrüßt zu diesem Tagesordnungspunkt Frau Le Léannec und Herrn Lamprecht
als Mitarbeiter des früheren Architekturbüros Dag Schröder.
Herr Lamprecht
erklärt dazu, dass es im Büro einen Wechsel gegeben habe. So habe Herr Schröder
als langjähriger Büroleiter in der Jahresmitte seinen Rücktritt bekannt
gegeben. Er selbst habe das Büro mit allen Mitarbeitern und Projekten
übernommen, so auch dieses Vorhaben in Rimpar, das ihm sehr am Herzen liege, da
hier straßenbauliche und städtebauliche Belange gut zusammengebracht werden
konnten. Dies solle heute hier vorgestellt werden.
Frau Le Léannec
kommt auf die Bürgerwerkstatt mit ca. 70 Teilnehmern vor einem Jahr zu
sprechen, bei der man erste Ideen entwickelt habe, die im Gemeinderat schon
vorgestellt wurden. Man wolle das heute nicht noch einmal wiederholen, sondern
nun das endgültige Konzept vorstellen. Untersuchungsgebiet sei die „Insel“ mit
der Sparkasse und der umliegenden Bebauung.
Ausgangssituation
sei das Projekt „Neue Ortsmitte Rimpar“ des Büros Kaiser und Juritza. Zum Teil
sei das mit der Neugestaltung des Platzes vor der Alten Knabenschule schon
umgesetzt. Jetzt gehe es um die Weiterführung des Verkehrskonzepts. Ziele wurden
aufgelistet um zu zeigen, dass alles verbunden sei. Zur Renovierung der historischen
Ortsmitte komme noch mehr dazu. Es gehe jetzt um die Aufwertung der
öffentlichen Räume, die Förderung der Ortsmitte als lebendiger Ort und die
Verbesserung des Ortsbildes. Bezüglich der neuen Verkehrsführung und des
Verkehrskonzepts habe man viele Austausche mit dem Büro Maier gehabt. Aufgrund
der durchschnittlichen 10.000 PKW täglich seien die Entlastung und
Verkehrsberuhigung sowie die Verbesserung der schwierigen Fußgängersituation
durch kritische Querungen sehr wichtig und dringend notwendig. Einige
Grundstücke habe die Gemeinde bereits erworben, so dass es für Verbesserungsmaßnahmen
großes Potenzial gebe.
Aus der erwähnten Bürgerwerkstatt
habe man verschiedene Entwicklungsziele abgeleitet, die es zu projektieren galt.
An erster Stelle stehe die Verbesserung des Verkehrs und der Fußläufigkeit,
beides Aspekte, die unbedingt in das städtebauliche Konzept einfließen müssten.
Die Bürgerschaft wünsche auch Fahrradwege und die Ausgestaltung der Ortsmitte
als Versorgungszentrum für den täglichen Bedarf. Kurze Wege wären immer ein
Thema für nicht so mobile, vor allem ältere Menschen. Weiterhin gehe es um eine
Stärkung und den Ausbau von Gastronomie mit Außenbereich. Das gebe es zwar
schon, aber beeinträchtigt durch den enormen Verkehrsstrom und schmale Gehwege.
Eine ansprechende Gestaltung der Außenbereiche sei deshalb sehr schwierig. Der
Marktplatz solle als Grünfläche aufgewertet werden, der derzeitige Zustand sei
nicht zufriedenstellend, er diene höchstens als Puffer für den Verkehr.
Weiterhin gehe es um die Schaffung von zentralen Parkplätzen für Anlieger und
Besucher. Insgesamt solle die Ortsmitte als Aufenthaltsraum aufgewertet werden.
Das sei der Stand vor einem Jahr gewesen.
Inzwischen habe das
Büro Maier das Konzept weiterentwickelt und untersucht, was für den Verkehr
erforderlich sei und wo für die Aufwertung der öffentlichen Räume Möglichkeiten
bestehen. Nach mehreren Gesprächen habe man Kompromisse gefunden; die
Ergebnisse seien aufgelistet und dienen als wichtige Grundlage für die
Gesamtkonzeption. Klar sei, dass die Verkehrsführung dringend zu verbessern
sei; aber auch die städtebauliche Qualität müsste verbessert und gestärkt
werden. Einige Gebäudeabbrüche seien aus verkehrlichen Gründen notwendig, man
habe die entsprechenden Grundstücke bereits erworben. Was man heute hier vorstelle,
müsse weiter noch in Gesprächen entwickelt werden. Heute schon könne man aber
sagen, dass folgende Anwesen abgebrochen werden müssen: Marktstraße 2, Bischof-Schmitt-Str.
1, Niederhoferstraße 1, ehemalige Schmiede. Für die Schmiede plane man einen
Ersatzbau. Am Markt und in der Niederhoferstraße seien zwei Bushaltestellen
geplant. Um die Insel herum sei ein kontinuierlicher Gehweg von 2 m Breite
angedacht, was aus Sicherheitsgründen notwendig sei, aber auch der Gestaltung
der gastronomischen Außenbereiche zugute komme. Auf der Insel selbst solle der
Marktplatz als wichtiger öffentlicher Freiraum gestaltet werden. In der
Ortsmitte habe man einige Baudenkmäler von historischer Bedeutung. Markante
Blickpunkte habe man identifiziert und auf den Plan mit farbigen Pfeilen
gekennzeichnet. Die städtebaulichen Missstände im dem untersuchten Gebiet seien
zahlreich, viele Gebäude seien ungenutzt und befinden sich in einem schlechten
Zustand. Auch habe man es mit etlichen Baulücken und viel asphaltierten Flächen
zu tun, und der sehr starke Durchgangsverkehr bereite Sorge. Städtebaulich
prägnante Stellen weisen zudem eine mangelhafte Gestaltung auf.
Mit den wichtigen
Konzeptionszielen befinde man sich nahe an der Bürgerwerkstatt: Die
Wohnqualität sei zu verbessern, was nicht unbedingt die Schaffung neuer
Wohnungen bedeute, sondern vielmehr die Verbesserung der Wohnqualität für die
Anwohner. An diversen Plätzen, z.B. am Marktplatz und Alter Knabenschule, wolle
man die Aufenthaltsqualität steigern und letztlich auch zu einer
Entschleunigung des Verkehrs kommen. Das sei als Grundlage für die Fußgänger
und auch Fahrradfahrer sehr wichtig. Der Verkehr müsse sich unbedingt
beruhigen, man solle merken, dass man in der Ortsmitte sei. Die Insel in der
Ortsmitte sei in das Gesamtkonzept zu integrieren vor dem Hintergrund des
Wunsches der Gemeinde, die Ortsmitte wieder als solche zu reaktivieren. Die
Insel könne aber in der Mitte nicht ohne Verbindung zum Umfeld existieren.
Anlieger und Dienstleister bräuchten Parkplätze, die es einzurichten gelte.
Leerstände sollten beseitigt und neue Nutzungen für die Nahversorgung und
Dienstleistungen entwickelt, Gebäude in schlechtem Zustand saniert werden. So
solle die Ortsmitte lebendiger und letztlich ein attraktiver Ort für die
Gemeinde werden.
Herr Lamprecht
stellt das Konzept vor und zeigt anhand eines Planes die für den Einbahnring
erforderlichen Gebäudeabbrüche sowie die Verbesserungen der fußläufigen
Verbindungen auf. Das grobe Konzept sei in Abstimmung mit der Regierung von
Unterfranken und den Straßenplanern erstellt worden. Die Straßenplaner wollen
hier einen einspurigen Verkehr schaffen, die Städtebauförderung wünsche
möglichst schmale Fahrbahnbreiten für die Optimierung des Fußgängerverkehrs. So
solle um den Ring herum ein Gehsteig von 2 m Breite sowie Bushaltebuchten zum
Ein- und Ausstieg realisiert werden; Herr Lamprecht verdeutlicht dies auf den
Planunterlagen. Die Querungshilfen habe man mit dem Verkehrsplaner abgestimmt;
die Querung sei auch bei Gegenverkehr unproblematisch möglich. Der Marktplatz
sei eher als grüner Platz ausgebildet; hier sollen zwei oder drei markante
Bäume gepflanzt und Sitzmöglichkeiten geschaffen werden; der Brunnen sollte
reaktiviert werden, so dass der Platz mit dem Anbau der Sparkasse ähnlich einem
Dreiseithof wirke. Im südlichen Bereich der Niederhoferstraße 4 werde eine Scheune
abgebrochen, der Flachbau solle stehenbleiben.
Im südöstlichen
Bereich am Platz der Partnerschaft vor der Alten Knabenschule soll ein Bistro
eingerichtet werden. Die Bushaltestelle müsse barrierefrei sein mit einem 18 cm
hohen Bordstein. Sie müsse nach rechts verschoben werden, da der Bus einen
Wenderadius brauche. Untergeordnete Straßen sollen vom Belag her abgesetzt
werden, was optisch harmonischer wirke. Das Bestandsbild werde derzeit geprägt
durch viel Asphalt und schmale Gehsteige, Bäume seien in Mitleidenschaft
gezogen. Plätze und Räume sollen geschaffen werden ohne beengende Situationen
mit viel Platz für Fußgänger. Das Renaissancegebäude mit einem Bistro stelle
eine sehr schöne runde und harmonische optische Verbindung zum Schloss dar.
1. Bürgermeister
Losert dankt sodann für die gute und sehr aussagekräftige Präsentation.
Ratsmitglied Pototzky
bezeichnet das Konzept als großen Wurf für die Gemeinde. Das Ziel sei zu Recht,
einen stressfreien Verkehr und eine Entschleunigung zu erreichen. Wie aber
könne sichergestellt werden, dass nicht einer mit 50 km/h in die Kurve fahre?
Ratsmitglied Laug verlässt die
Sitzung um 20.05 Uhr.
Herr Lamprecht
erläutert und zeigt die Kurvensituation. Durch die breiteren Gehsteige erziele man
die optische Wirkung einer Fußgängerzone; durch den optischen Eindruck und den
Platzcharakter dürfte die gewünschte Entschleunigung eintreten. Bei einer Staatsstraße
sei die Festsetzung von 30 km/h schwierig. Zudem bedingen ja die Abbremssituationen
bei den Ein- und Zufahrten, vom Gas zu gehen.
1. Bürgermeister
Losert meint, dass man eine 30-er Zone habe, ob es gelinge, diese
beizubehalten, werde man sehen. Aufgrund der Konstellation sei jedenfalls der
Erhalt anzustreben. Vorfahrtsberechtigung gebe es nur im Kreis, alle anderen
seien wartepflichtig.
Ratsmitglied Weidner
erinnert daran, dass beim Bürgerworkshop auch das Thema Schulweg erörtert
wurde, darüber sei heute noch nicht gesprochen worden. Wie könnte die
Verbesserung der Schulwegsicherheit dargestellt werden? Die Förderung des
innerörtlichen Busverkehrs sei auch besprochen worden. Es sei hier vorgetragen
worden, dass der Bushaltepunkt in der Niederhoferstraße nur für den Ausstieg
gedacht sei; hier müsse aber auch das Einsteigen möglich sein, schließlich
sollten die Leute innerorts zum Bus gebracht werden. Sei auch sichergestellt,
dass das mit Zwischenschritten funktioniere, und wie gehe das los – müsse das
Gebäude sofort abgerissen werden oder könne es erst stehenbleiben? Und wie
stellen sich die Terminplanung und Kostenschätzung dar?
1. Bürgermeister
Losert möchte zu den Kosten eingreifen. Hier seien in erster Linie die
Straßenplaner gefragt, der größte Anteil liege im Straßenbau, und der sei Sache
des Freistaates. Mit dem Landkreis gebe es eine sog. Kreuzungsvereinbarung, da
eine Kreisstraße betroffen sei. Dieser Anteil werde vom Büro Maier auf mindestens
1 Mio. Euro taxiert. Die städtebaulichen Maßnahmen seien noch nicht
bezifferbar, das sei im jetzigen Stadium auch noch nicht sinnvoll. Ein Gebäude
befinde sich bereits im Gemeindeeigentum, die Bischof-Schmitt-Straße 1 und
Niederhoferstraße 1 gehören der Gemeinde schon länger. Bei der Marktstraße 2
seien die Gespräche soweit abgeschlossen; bei dem daneben liegenden Scheunenbau
sei ein Abbruch möglich, wobei man aber auf das Alter der Beteiligten Rücksicht
nehmen müsse. Bei einem rechtskräftigen Bebauungsplan könne man den Förderantrag
stellen. Beim Straßenbau liege die Förderung zwischen 50 % und 80 %, wobei man
natürlich die Höchstförderung anstrebe. Im äußeren Ring habe man mit den
Anliegern bezüglich Schließung der Zufahrten wegen der Bushaltestelle und des
Parkraums schon vor einigen Jahren intensive Gespräche geführt, und ebenso mit
der Sparkasse; dort begrüße man die Zu- und Ausfahrt, ein Wendeverkehr sei nicht
gewünscht. Bezüglich der alten Schmiede seien Gespräche geführt und Lösungen
besprochen worden, die sich in der Planung wiederfinden. Insgesamt seien die Dinge
auf einem guten Weg. Ziel sei, bis Sommer 2018 Planungsrecht zu haben und dann
den Förderantrag bei der Regierung zu stellen. Der Bau, so auch die Regierung,
erfolge in Abschnitten. Mit dem Baubeginn des Einbahnrings sei frühestens 2019
zu rechnen. Wegen der älteren Eigentümer, auf die man Rücksicht zu nehmen habe,
könne sich die Maßnahme aber über einen derzeit nicht definierbaren Zeitraum
hinziehen. Was den Schulweg betreffe, habe man einen ampelgeregelten Übergang
bei der Apotheke, der erhalten bleiben solle. An jeder Ausfahrt aus dem
Kreisverkehr werde man eine Querungshilfe schaffen. Das führe zu mehr
Sicherheit für die Fußgänger und Schulkinder. Im äußeren Ring werde man
Gehsteige in ausreichender Breite haben, dort könne der Schülerverkehr ohne
Probleme stattfinden. Auch bei den Wohnungen sei ein sicherer Übergang möglich.
Ratsmitglied Weidner
konstatiert eine große Verbesserung für die Schulkinder insofern, als sie von
der Marktstraße kommend über die Fußgängerampel dann weiter über den Platz der
Partnerschaft und den Mühlwiesenweg weiterlaufen können.
Ratsmitglied Schmid
gibt im Auftrag von Ratsmitglied Laug, der die Sitzung aus beruflichen Gründen verlassen
musste, ein „dickes Lob“ an die beiden anwesenden Planer weiter; das sei das
Beste, was man hier je präsentiert bekam! Die Bischof-Schmitt-Straße werde
gegenüber dem heutigen Zustand wesentlich verbessert. Jedenfalls sollte man den
Einbau einer Schikane berücksichtigen, um die Ausfahrt Richtung Marktstraße zu
schließen; das könnte sonst ein willkommener Abkürzungsverkehr sein.
Hinsichtlich der Finanzierung seien ja auch schon einmal Aussagen des Landrats
in der Main-Post zu lesen gewesen bezüglich der Anschlüsse der Kreisstraßen.
Bei einer Ortsumgehung fallen die Kreisstraßen komplett weg, und wieweit dann
noch Zuschüsse seitens des Landkreises gegeben werden, sei fraglich. Dafür
sollte es noch einmal bei der Umgehungsstraße Zuschüsse oder höhere
Fördermittel geben. Wenn man die Baumaßnahmen parallel durchführe, habe man das
Problem, dass der Verkehr anders umzuleiten wäre – eine Umleitung wegen der
Umgehung und der Innerortsmaßnahme würde wohl zu einem Chaos führen; man müsse
nicht zwei Großbaustellen gleichzeitig haben.
1. Bürgermeister
Losert verweist auf die Kreuzungsvereinbarung mit dem Landkreis betreffend den
Kreisverkehr am Holzweg im nächsten Jahr, hier münde die WÜ 3 ein. Das sei die
Verbindung zur WÜ 8 nach Güntersleben. Der Landkreis müsse auf diesen Umstand hingewiesen
werden.
Ratsmitglied Wetzel
bittet, bezüglich des Schulweges zu berücksichtigen, dass die an den
Haltestellen wartenden Schüler dem Wetter ausgesetzt seien und keinerlei Schutz
vor Regen und Schnee hätten. Sie müssten sich bei längerer Wartezeit in den
Vorbau der Sparkasse zurückziehen. Eine wettergeschützte und beheizbare
Schulbusstation wäre für die Kinder ein großer Zugewinn.
1. Bürgermeister
Losert meint, dass man an den Haltepunkten durchaus Fahrgastunterstände
einrichten könne. Bei dem angesprochenen Bus handle es sich wohl um den
„Gymnasiumsbus“ nach Veitshöchheim, der durch den Einbahnring weiter nach
Güntersleben müsse.
Ratsmitglied Meißner
kommt auf den Buseinstieg in der Marktstraße und den Ausstieg in der
Niederhoferstraße zu sprechen – wer verbiete eigentlich den jeweiligen Ein- und
Ausstieg?
Niemand verbiete
das, so Herr Lamprecht; es handle sich lediglich um eine Annahme.
1. Bürgermeister
Losert meint, dass man das auch umgekehrt betrachten könne.
Beschluss:
Der Marktgemeinderat stimmt dem
Planungsentwurf des Bebauungsplans Neuordnungskonzept Ortsmitte Rimpar und
Einbahnring Marktplatz wie vorgestellt und mit den Anmerkungen und Ergänzungen
des Gemeinderats zu.