Beschluss: Beschlossen

Abstimmung: Ja: 19, Nein: 0

Ratsmitglied Voll erläutert den Antrag der Fraktion. Schon immer sei es das Anliegen gewesen, die Geschwindigkeiten auf den Durchgangsstraßen zu reduzieren, um die Lärm- und Schadstoffbelastung zu verringern. Das Thema sei jetzt brandaktuell, zumal ja kürzlich in Kleinrinderfeld einige Zonen eingeführt wurden.

 

1. Bürgermeister Losert zeigt auf der Projektionsleinwand einen entsprechenden Lageplan und nimmt Bezug auf eine Rücksprache mit dem Landratsamt. Von der Günterslebener Straße, ab Weidleinsweg, bis zum Marktplatz habe man bereits eine 30-er Zone, und ebenso vom Gasthaus Lamm Einbahnring bis Herrngasse, wie die StVO das vorgebe. An neuralgischen Punkten sei eine streckenbezogene Geschwindigkeitsbegrenzung möglich, wenn sich in unmittelbarer Nähe ein Kindergarten, eine Schule oder ein Altenheim befinde. Vorhin habe man über den Schulweg gesprochen, der auch dazu geführt habe, diesen 30-er Bereich einzurichten. In Gramschatz an der S-Kurve bei der Kirche oder in der Hausener Straße könne man wegen des Kindergartens auch darüber nachdenken, ob diese Regelung greife. Für den gesamten Bereich der Durchgangsstraße sei eine flächendeckende Tempo 30 Zone jedoch schwierig, so auch das Landratsamt. Ein Vergleich mit der Gemeinde Kleinrinderfeld sei nach Aussage der Behörde auch nicht möglich. Man könne hier als politisches Gremium natürlich eine solche Aussage treffen. Wenn man aber zuviel 30-er Zonen habe, werde der Taktverkehr mit dem Bus kritisch. In Maidbronn habe es einmal von Estenfeld talwärts eine 30-er Strecke gegeben, was aber wieder zurückgenommen wurde.

Jedoch sollte man wenigstens in Teilbereichen, wo möglich, z.B. bei Schulweg, eine solche Lösung anstreben.

 

Ratsmitglied Weßner verweist auf einen heutigen Beitrag in den Medien, wonach die Stadt Würzburg großflächig die Zone 30 ausweise, um die Bürger zu schützen. Es sei nicht nachvollziehbar, warum man es dagegen kleinen Ortschaften so schwer mache, dies ebenso zu tun und man das immer mit „Staatsstraße“ begründe. In anderen Bundesländern funktioniere das viel leichter. Das gehe an die Adresse des Landratsamtes, mehr an die Bürger zu denken.

 

Man sollte, so 1. Bürgermeister Losert, mit der Verkehrsbehörde und dem Straßenbaulastträger in einen ernsthaften Dialog treten, um Verbesserungen zu erzielen.

 

Ratsmitglied Weidner gefällt nicht die ausschließliche Sicht auf die StVO. Er habe zum Beispiel viel Sympathie für die Bürgerinitiative in der Gemeinde Zell. Dort fordere man die konsequente Anwendung von Lärmvorschriften zum Schutz der Bevölkerung. Ein rein rechnerischer Schallpegel sei schön und gut, aber die Anwohner kennen aus eigener Erfahrung den tatsächlichen „Vorbeifahrpegel“, der zur Beeinträchtigung der Nachtruhe führe; schließlich hätten die Bürger auch ohne die StVO Schutzrechte. Wenigstens könne der Schulweg für die Schulzeit Begrenzungen bringen. In Maidbronn könnte man die Staatstraße möglicherweise beampeln, schließlich sei Maidbronn viel größer als Gadheim, und man habe deshalb ein größeres Anrecht auf eine Ampel als dieser Ortsteil von Veitshöchheim.

 

1. Bürgermeister Losert erwähnt, kürzlich in Gadheim an der Ampel gehalten zu haben, da seien tatsächlich zwei Personen am Freitag über die Straße.

 

Ratsmitglied Pototzky knüpft nahtlos an Ratsmitglied Weidner an. Es gehe um mehrere Dinge, die man gleichzeitig mit einer Verkehrsreduzierung befördern könne. Es müsse halt erst wieder einmal etwas passieren, womit man sich aber nicht abfinden könne. Tempo 30 könnte sowohl für den Lärmschutz als auch die Abgasreduzierung etwas bringen. Man müsse auch ein Signal an die Bürgerinnen und Bürger senden: Man wolle nicht nur die Umgehungsstraße, sondern insgesamt eine Entlastung vieler Bürger vom Straßenlärm. Eine Geschwindigkeitsreduzierung koste nichts und ginge schnell, wenn man nicht von den Behörden ausgebremst würde. Der Antrag der Fraktion habe mehrere Punkte, nämlich z.B. Punkt 1: Die Verwaltung werde beauftragt, eine regelmäßige Datenaufnahme der gespeicherten Daten zu veranlassen. Dann könne man nämlich mit Daten argumentieren und Gefährdungspotenziale begründen. Freilich sei das Thema Lärm sehr diffizil, aber aufgrund einer EU-Richtlinie könnte man Lärmschutzpläne erlassen, mit deren Hilfe man Geschwindigkeitsbegrenzungen festsetzen könnte. Es sollte geprüft werden, ob das hier nicht möglich sei. Sofern es tatsächlich eine landesweite Kartierung gebe, in der die Straße aufgeführt sei, sollte man prüfen, ob nicht der Erlass einer Lärmschutzanordnung möglich wäre für eine umfassende Geschwindigkeitsbegrenzung, auch wenn die Behörden da mit Sicherheit nicht gerne drauf eingehen würden. Aber man müsse alles nur Mögliche versuchen.

 

Die Angelegenheit, so der Vorsitzende, komme am Montag im Bauausschuss auf die Tagesordnung. Eine erste materielle Prüfung mit dem Landratsamt sei ja schon gelaufen.

Wenn der Gemeinderat das beschlussmäßig möchte, werde die Verwaltung das Verfahren weiterbetreiben. Es werde wohl auf eine Verkehrsschau hinauslaufen, das müsse vor Ort geklärt werden. Entsprechende Anträge werden an das Landratsamt und das Straßenbauamt gestellt. Aber die Einführung von 30 km/h auf der gesamten Ortsdurchfahrt würde zu echten Problemen mit dem Taktverkehr führen. Das müsste deshalb auch mit der Nahverkehrsgesellschaft als Linienbetreiber erörtert werden.

 

Ratsmitglied Schmid verweist auf unterschiedliche Meinungen in der Fraktion. Man müsse bei der Thematik alle Aspekte berücksichtigen, beispielsweise auch, dass ein LKW oder Bus in Maidbronn vor dem Hochfahren Herunterschalten müsse, was auch zu einer Lärmbelästigung führen könne. Zudem kämen die Busse von Würzburg nach Rimpar, wie eigene Erfahrungen zeigten, ohnehin nie pünktlich an, das gebe die Taktgeschwindigkeit nicht her. Und wenn man jetzt in Rimpar noch zusätzliche Behinderungen einbaue, könne man den Taktverkehr vollends vergessen. Der vorliegende Antrag sei mit einer Überschrift und einem aus drei Punkten bestehenden Antrag formuliert. Den drei Punkten könne man ohne weiteres zustimmen, weil nicht die kompletten Straßen gemeint seien, sondern geeignete Maßnahmen; hier müsse man auch mit Behörden und Institutionen reden. Nach einem Beschluss aus der letzten Sitzung sollten mehr Bürger die öffentlichen Verkehrsmittel inner- und außerorts benutzen, und man habe hierfür entsprechende Finanzmittel beschlossen, um das attraktiver zu machen. Dieser Verkehr sollte auch in Anspruch genommen werden. Den drei Punkten als Antrag könne man zustimmen, nicht aber der Antragsüberschrift.

 

1. Bürgermeister Losert meint, dass der Kern des Antrags die drei genannten Punkte seien. Die Anträge der SPD-Fraktion und der CSU fließen da mit ein. Insgesamt werde man das mit der Verkehrsbehörde besprechen.


Beschluss:

Der Marktgemeinderat ist mit dieser Vorgehensweise einverstanden. Die Angelegenheit ist mit dem Straßenbauamt und Landratsamt weiter zu erörtern.