Beschluss: Beschlossen

Abstimmung: Ja: 19, Nein: 0

1. Bürgermeister begrüßt zu diesem Tagesordnungspunkt den Revierförster Herrn Hubertus König.

 

Herr König geht zunächst auf den Jahresbetriebsplan ein, der im Herbst 2018 dem Marktgemeinderat vorgestellt wurde. Dabei sei der Eindruck entstanden, dass der Markt Rimpar im Jahr 2018 keine Fördermittel erhalten habe. Korrekt ist, dass drei Förderanträge noch nicht abschließend zum damaligen Zeitpunkt bearbeitet waren, zwischenzeitlich aber ca. 25.000,00 € für den Gemeinwohlausgleich und den Vertragsnaturschutz ausgezahlt wurden.

 

Bei der Tabelle im Jahresbetriebsplan „Abgleich der Kostenstellen Holzernte und Waldpflegemaßnahmen“ ist eine Differenz zwischen dem erreichten Pflegeflächen-IST und dem geplanten Pflegeflächen-Soll aufgefallen. Hierbei wäre festzustellen, dass der Anteil der zwangsbedingten Einschläge im Forstbetrieb des Marktes Rimpar ca. 60 % ausmacht. Dies ergibt sich im Wesentlichen aus den Nadelholzeinschlägen, die fast vollständig aus Käferbefall, Windwurf oder Trockenschäden resultieren. Bei der Planung wird stets versucht, die voraussichtlich anfallende Menge einzuschätzen. Die pflegewirksame Fläche auf der diese ZE-Einschläge anfallen, kann aber nur nach den Maßnahmen erfolgen, so dass hier Differenzen entstehen können.

 

Aus wirtschaftlichen Gründen ist es notwendig, anfallendes Holz aus Kalamitäten zeitnah einzuschlagen und zu verwerten, um die weitere Wertminderung möglichst gering zu halten. Sobald Schadbilder auftreten, werden diese erkannt, eingeschlagen und verwertet. Die Mitglieder des Waldausschusses sehen dann beim Waldbegang nur noch die wiederaufzuforstenden Flächen.

 

Der außerturnusmäßige Waldbegang vom 02.02.2019 wurde bewusst gewählt, um die aktuelle Situation der Fichtenzwangseinschläge im Gemeindewald am Beispiel „Gramschatzer Rangen – Bauholz“ zu zeigen. Nach der Aufarbeitung der auftretenden Schäden war im Jahr 2018 im Dezember die letzte Hiebsmaßnahme abgeschlossen. Nur ca. 20 geschädigte erntereife Bäume verteilt im Bauholz wurden belassen, da die Rückung durch den nassen Graben nicht möglich war. Bereits Mitte Januar wurden deutliche Trockenschäden oder alter Käferbefall (zu dieser Zeit kann kein Frischbefall stattfinden) sichtbar. Aktuell sind folgende frische Schadbilder sichtbar: Noch grüne Kronen der Fichten aber abfallende Rinde oder Braunfärbung der Kronen von oben her (Trockenheit / Kupferstecherbefall). Bei zeitnahem Einschlag können der Großteil der Stämme noch als BC verwertet werden, fällt die Rinde ab, wird die Qualität als CD sortiert. Die anfallenden gewerblich nutzbaren Sortimente werden an der Waldstraße aufgenommen und durch die Forstbetriebsgemeinschaft Maschinenring Rimpar verwertet.  Der Preisabfall von Laubholz zu Nadelholz beträgt derzeit 35,00 €/fm. Die zügige Holzabfuhr soll einer weiteren Vermehrung der Schadinsekten entgegen wirken.

 

Die Schäden gehen noch auf das vergangene Jahr, sehr trockene Jahr zurück. Besonders in den Frostwochen des Januars und Februars, als die Gefäße weniger Wasser aufnehmen konnten, seien sie dann offen zu Tage getreten. Anzeichen dafür seien die sich lösende Rinde oder auch lichte Stellen in der Krone.

 

Derart vorgeschädigte Bäume seien dann ein leichtes Opfer für den Borkenkäfer. Aufgrund der großflächigen Schäden gebe es keine andere Möglichkeit als umfangreichere Einschläge vorzunehmen. Eine schnellere Bekämpfung erwartet Herr König von einer maschinellen Verarbeitung der betroffenen Baumkronen zu Hackschnitzeln, anstatt wie früher zu verbrennen.

 

Bei der Waldverjüngung wird verstärkt auf klimatolerante Bäume gesetzt, was nicht bedeutet, dass ein massiver Waldumbau stattfindet. Vielmehr wird die Hauptbaumart weiterhin die im Gramschatzer Wald beheimatete Eiche bleiben, die auf etwa 40 % der Flächen vorkommt. Weitere wichtige Baumarten bleiben die Buche und der Feldahorn sowie mittlerweile auch die Douglasie.

 

Bei den Neuanpflanzungen wird verstärkt auf die fränkische Trockenmischung mit Elsbeere, Speierling und Kirsche gesetzt. Denkbar seien auch in Zukunft Baumsorten, die eher im Mittelmeerraum beheimatet sind wie die Baumhasel, Esskastanie, Walnuss oder Schwarznuss. Fraglich bei diesen Sorten ist allerdings, ob es hierfür einen Markt geben wird. Herr König stellt fest, dass „der alte Spruch, die Fichte ist der Brotbaum“ auch heute noch gelte.

 

Wichtiger noch als die Neuanpflanzungen ist die natürliche Waldverjüngung. Über 80 % der jungen Bäume gehen auf Samenwurf zurück wie etwa Eicheln, die im vergangenen Jahr reichlich fielen

 

Der Anteil der Nadelhölzer ist dabei rückläufig, was aber langfristig für die nachhaltige Wirtschaftlichkeit problematisch sein kann. Generell ist der Gemeindewald Rimpar bereits auf den größten Flächen klimatolerant mit geeigneten Laubhölzern bestockt.

 

Auf die Nachfrage von Ratsmitglied Meißner nach Präventivmaßnahmen wie z. B. Bestäubung antwortet Herr König, dass die Eichenwickler nicht mehr als Hauptschädling gesehen werden sondern die Eichenschwammspinner, die unterfrankenweit eine Plage darstellen. Aufgrund der Einwendungen des Naturschutzes wurden jedoch sog. Filterebenen eingearbeitet, was letztendlich bedeutet, dass unter verschiedenen Voraussetzungen keine Bekämpfung stattfinden darf. Beim Nadelholz darf nicht bespritzt werden, da der Borkenkäfer in der Rinde geschützt ist. Durch die Trockenheit sind die Bäume vorgeschädigt, was von den Borkenkäfern genutzt wird.

 

Ratsmitglied Wetzel fragt, was mit den neuen Hölzern wie Hasel oder Kirsche in Zukunft gemacht wird. Herr König erwidert, dass die Waldbewirtschaftung letztendlich von den Massenbaumarten wie z. B. die Fichte lebt. Er könne sich vorstellen, dass auch aus den neuen Hölzern künftig Möbeln gemacht wird. Auf Nachfrage von Ratsmitglied Josef Fischer, ob der asiatische Käfer aus China bereits Einzug bei uns gehalten hat, verneint Herr König. „Der kommt zur Zeit bei uns noch nicht vor“.

 

1. Bürgermeister Losert fasst noch einmal kurz zusammen, bedankt sich für die Ausführungen bei Herrn König und schlägt vor, die geschädigten Bäume so zu behandeln wie vorgeschlagen.


Beschluss:

Die Informationen zum Waldbegang vom 02.02.2019 werden zur Kenntnis genommen. Mit der Aufarbeitung der Schadensbildern und der Behandlung der geschädigten Bäume, diese zu schlagen, besteht Einverständnis.