Geschäftsleiter
Fuchs führt zum Antrag des St. Johannesverein Gramschatz e. V., Träger des
Ahorn-Kindergarten Gramschatz aus, dass dieser für das Jahr 2018 ein Defizit
von 76.836,53 € aus dem laufenden Kindergartenbetrieb und für Investitionen
9.605,19€ erwirtschaftet hat, so dass ein Gesamtdefizit in Höhe von 86.441,72€
entstanden ist.
Aus
der Planung für das Jahr 2019 geht ein voraussichtliches Gesamtdefizit in Höhe
von 126.000,00 € hervor. Die Verwaltung nahm dies zum Anlass, um ein Gespräch
mit der Vorstandschaft des Trägervereins zu suchen. Dabei wurden im Einzelnen
die Ausgabenpositionen überprüft und festgestellt, dass bereits die
Personalkosten die gesetzliche Förderung durch Freistaat Bayern und Kommune
übersteigen. Dieser Posten wurde dann auch detailliert mit der Vorstandschaft
besprochen. Zusammenfassend ist festzustellen, dass das Verhältnis der
Beschäftigten zu den Buchungszeiten der Kinder nicht konform ist, so dass hier
dringend Handlungsbedarf geboten ist. Hier wurde auch seitens der Verwaltung
angeboten, den Trägerverein beratend zur Seite zu stehen und in allen Fragen
der Förderung oder Personalplanung zu unterstützen. Wäre im Vorfeld der
Einstellungen im letzten Jahr der Trägerverein auf die Gemeinde zugekommen,
hätte über eine Analyse der Anstellungsschlüssel errechnet werden können.
Nachdem
für das vergangene Jahr 2018 keine Handlungsmöglichkeiten mehr gegeben sind,
wurden Maßnahmen besprochen, um kurz- und mittelfristig das Defizit zu
minimieren. Seitens des Trägervereins werden die Arbeitsverträge überprüft,
inwieweit z. B. befristet Beschäftigte weiterbeschäftigt werden können. Seitens
der Gemeinde gäbe es die Möglichkeit, einen sogenannten Defizitvertrag mit dem
Trägerverein abzuschließen, indem ein Prozentsatz festgesetzt wird, der von der
Gemeinde getragen wird. Dieser müsste dann allerdings mit allen freien
Kindergartenträger geschlossen werden. Insgesamt war es ein sehr sachliches
Gespräch mit der Vorstandschaft, gegenseitiges Verständnis mit dem Ziel, das
Defizit in den nächsten Jahren abzubauen.
1.
Bürgermeister Losert würdigt die ehrenamtliche Arbeit durch die
Verantwortlichen und ergänzt, dass die Gemeinde auf Dialog und Zusammenarbeit
setzt. An dem Jahr 2018 kann nichts mehr geändert werden. Er empfiehlt daher
den Defizitausgleich zu übernehmen mit der Option, dass Zwischenergebnisse
berichtet werden, welche Maßnahmen seitens der Trägerschaft vollzogen wurden,
um das Defizit zu minimieren.
Ratsmitglied
Schmid möchte eine Berechnung, was 1 Kindergartenplatz in den einzelnen Einrichtungen
kostet. „Ein Defizit in der Höhe kann sich Rimpar auf Dauer nicht leisten“.
Ziel sollte es sein, einen annähernd ausgewogenen Anstellungsschlüssel in allen
Einrichtungen zu fahren, egal ob in kommunaler oder kirchlicher Trägerschaft.
1. Bürgermeister erklärt hierzu, dass der Prüfungsverband festgestellt hat,
dass die Gemeinde insgesamt in allen ihrer Kindertageseinrichtungen 378.000,00
€ hätte sparen können, wenn der nach dem Gesetz mögliche Anstellungsschlüssel
von 1:10 bzw. max. 1:11 angewandt würde. Dies bedeutet bei insgesamt 21
Betreuungsgruppen in allen Einrichtungen ein Defizit im Durchschnitt von 18.000
€ je Gruppe. Die Vorstandschaft wird sich deshalb anstrengen müssen, 2019 ein
besseres Ergebnis zu erzielen. Er zeigt Verständnis dafür, dass dies in
ehrenamtlicher Arbeit nicht so einfach sei und bietet ebenfalls die
gemeindliche Unterstützung an.
Ratsmitglied
Pototzky hat keinen Zweifel an der wirtschaftlichen Führung des Kindergartens
und würde deshalb auch dem Defizitausgleich zustimmen. Für den Haushalt der
Gemeinde wäre es vorteilhaft, wenn hier künftig Einsparungen erzielt werden
könnten.
Ratsmitglied
Wetzel spricht ebenfalls seinen Dank an die ehrenamtlichen Verantwortlichen des
St. Johannesvereins aus. Er blickt zurück, als der Kindergarten noch eine
Kinderbewahranstalt war und dies mit der heutigen Qualität nicht mehr zu
vergleichen ist. Er weist daraufhin, dass der Verein in den letzten 20 Jahren
eine kommunale Pflichtaufgabe übernommen habe und die Aussage, dass der
Personalschlüssel nicht konform sei, so nicht korrekt ist. Zwar sei der
Personalschlüssel auf dem ersten Blick erschreckend, in einer kleinen
Einrichtung jedoch wirkt sich 1 Mitarbeiter mehr stärker aus als in einer
großen Einrichtung. Auch sind die unterschiedlichen Strukturen in den
Einrichtungen in Rimpar, Maidbronn und Gramschatz zu berücksichtigen. So
bewirtschaftet beispielsweise das Gebäude in Maidbronn die Gemeinde, in
Gramschatz ist der Trägerverein dafür verantwortlich. Auch werden die
Verwaltungskosten von den einzelnen Mitarbeiter in der Verwaltung nicht auf die
Kindergärten im Haushalt gebucht. Die Folge einer Auflösung des Vereins wäre,
dass das Gebäude an die Kirchenstiftung gehe und die Marktgemeinde die Aufgabe
hätte, einen Kindergarten zu betreiben. Zuletzt weist er noch daraufhin, dass
der Verein immer offen gegenüber der Gemeinde war und alle Zahlen stets
veröffentlicht hat.
Der
Vorsitzende weist daraufhin, dass die neue Kämmerin die Verwaltungskosten auf
die Kindertageseinrichtungen verbucht.
Ratsmitglied
Schmid zielt darauf ab, rechtzeitig zu handeln. Er selbst ist sehr lange
bereits Vereinsvorsitzender und sieht einen festgezurrten Prozentsatz bei einem
Defizitvertrag zu locker. Niemand zwingt den Johannesverein, diese Aufgabe zu
übernehmen. Der Marktgemeinderat hat die ehrenamtliche Arbeit stets mit
Wertschätzung begleitet und die guten Ergebnisse lobend erwähnt und darf jetzt
auch das Defizit kritisieren.
Ratsmitglied
Voll sieht ebenfalls Handlungsbedarf und schlägt vor, im Juni/Juli eine „Wasserstandsmeldung“
seitens der Vorstandschaft abzugeben, um anschließend noch genügend Zeit zu
haben, entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Hierbei sollte das voraussichtliche
Ergebnis zum Jahresende vorgestellt werden, so dass noch genügend Zeit bleibt, zu
handeln und entsprechende Anpassungen umzusetzen.
Der
Vorsitzende fasst noch einmal kurz zusammen, bedankt sich bei der anwesenden
Vorstandschaft und schlägt vor, das Defizit für das Jahr 2018 in Höhe von
insgesamt 86.441,72 € zu übernehmen.
Beschluss:
Der Markt Rimpar übernimmt
das Defizit für das Jahr 2018 des St. Johannesvereins Gramschatz e. V., Träger
des Ahorn-Kindergartens Gramschatz, von insgesamt 86.441, 72 €.