Kämmerin Oßwald führt aus, dass nach dem Finanzplan in den kommenden Jahren mit Zuführungen vom Verwaltungs- an den Vermögenshaushalt mit Beträgen zwischen 640.000 € und 660.000 € zu rechnen ist. Die Zuführung sollte mindestens so hoch sein, dass damit die ordentliche Tilgung von Krediten gedeckt werden können. Die Tilgungen werden im Haushaltsjahr 2022 ihren Höchstwert mit 1.020.900 € erreichen und erst ab dem Haushaltsjahr 2023 nach Tilgung von zwei Krediten wieder sinken. Demnach deckt die Zuführung die Tilgungsleistungen in den kommenden Jahren nicht. Außerdem müssten weitere Kredite aufgenommen werden, um die Investitionen im Vermögenshaushalt decken zu können.
Die
Marktgemeinde Rimpar kann sich allerdings keine weiteren Kreditaufnahmen mehr
leisten, demnach müssen die Einnahmen im Verwaltungshaushalt in den kommenden
Jahren steigen, damit die Zuführung vom Verwaltungs- zum Vermögenshaushalt
steigt. Und die geplanten Investitionen müssen nochmals kritisch geprüft und
nach Priorität sortiert werden, um dann einen ordentlichen Finanzplan für die
Zukunft aufbauen zu können.
Ratsmitglied
Schmid ergänzt, dass es deshalb umso wichtiger sei, das Baugebiet
„Wasserleiten“ zu forcieren, da in diesem Gebiet bereits derzeit viele
Grundstücke der Marktgemeinde liegen und demnach die Einnahmesituation im
Vermögenshaushalt durch die Grundstücksverkäufe gezielt verbessert werden kann.
1. Bürgermeister Losert ergänzt, dass über diesen Weg auch eine Zuführung vom
Vermögens- in den Verwaltungshaushalt möglich sei, sollte dieser einmal nicht
ausgeglichen werden können.
Ratsmitglied
Pototzky führt zusammenfassend zu den Haushaltsberatungen folgendes aus:
Der
Anstand gebietet, der Kämmerin und anderen Mitarbeitern unseren aufrichtigen
Dank für die geleistete Arbeit auszusprechen. Doch die hat sicher keine Freude
gemacht. Genauso, wie es auch uns keine Freude macht, und auch keine
Zufriedenheit aufkommt, wenn wir heute diesem Haushalt zustimmen und ihn
verabschieden werden. Denn das Ergebnis ist frustrierend: Um den Haushalt
auszugleichen, mussten viele Mittelanforderungen gekürzt und Haushaltsposten
reduziert oder gestrichen werden, vieles wurde ins nächste Jahr verschoben. Um
nur einiges zu nennen: Lehr- und Unterrichtsmaterial, Zuschüsse zum Kindergarten
Maidbronn, Sanierung, Kinderspielplätze, Wärmedämmung im Kinderhort,
Multifunktionsplatz, Radwegbau, PV-Anlage, u.v.m., Dinge, die weh tun, manchen
auch ärgern werden, sicher nicht nur ein Verzicht auf Luxusvorhaben, sondern
Einsparungen an Dingen, die eine Gemeinde lebenswert machen. Und es ist kein
Trost, dass bei so vielem anderen ebenfalls gespart wird.
Da
muss doch die Frage gestellt werden, woran liegt diese Misere? Wer trägt da
Verantwortung oder gar Schuld? Um es vorweg zu sagen, die Kämmerin bestimmt
nicht. Aber wer dann? Wir Gemeinderäte mit unseren maßlosen Extrawünschen? Ich
glaube auch nicht, dass sich hier jemand im Gremium angesprochen fühlt.
Vielleicht die Freien Wähler und die Staatsregierung, die die
Straßenausbaubeiträge abgeschafft haben, ohne für eine Kompensation zu sorgen.
Vielleicht der Landkreis, der die Kreisumlage nicht weiter senkt, obwohl dort
genug Geld da ist? Vielleicht die Gewerbebetriebe, die geschickt genug sind,
Gewerbesteuern einzusparen. Oder liegt es vielleicht doch an der
Umgehungsstraße, die uns jetzt schon durch Kosten für Planung und Grunderwerb
stranguliert. Und für die wir keine Rücklagen gebildet haben. Und von der wir
noch immer nicht wissen, was sie uns am Ende Kosten wird.
Lasst
uns nun aber nach vorne schauen, was können wir tun? Wir müssen uns Sorgen
machen, wie das weitergehen soll. Wer nur noch spart, verliert an
Gestaltungsspielräume, an Bedeutung, an Lebensqualität. Und auch an der
Bereitschaft von Bürgern, ein Ehrenamt wie das des Gemeinderates zu übernehmen.
Wir wissen, dass es auch in den nächsten Jahren nicht einfach werden wird,
einen ausgeglichenen Haushalt aufzustellen.
Was
schlagen wir dazu vor:
Eine
ehrliche mittelfristige Finanzplanung, in dem geschätzte Kosten für unsere
geplanten Investitionen enthalten sind
Wir
brauchen ein besseres Projektmanagement mit Finanz-, Zeit- und Ablaufplanungen
unserer größeren Projekte
Wir
schlagen vor, einen Mitarbeiter in der Verwaltung mit der Aufgabe zu betrauen,
das Einsparpotential bei den Bewirtschaftungskosten unserer Gebäude zu
untersuchen um diese zu senken. Das wäre ein Einstieg in ein umfassenderes
Facility-Management (Das Ziel des Facility Management ist es die Betriebs- und
Bewirtschaftungskosten dauerhaft zu senken, Fixkosten zu flexibilisieren, die
technische Verfügbarkeit der Anlagen zu sichern sowie den Ertrag einer
Immobilie zu steigern bzw. eine langfristige Werterhaltung der Immobilie zu
sichern.)
Eine
Sichtbarmachung und Bezifferung der Maßnahmen und Mittel, mit denen wir unsere
Vereine fördern, unsere
Gebührenordnungen zu überprüfen, eine Parkraumbewirtschaftung einführen
Vergabe
und Verlängerung von Dienstleistungsverträgen sollten nur noch nach
Ausschreibungen vorgenommen werden (Stichwort: rimpar aktuell)
Kostendeckende
Einrichtungen (Wasser, Friedhof) sind auch genauso zu kalkulieren, dass diese
nicht durch allgemeine Haushaltsmittel subventioniert werden
Und
dann, ganz zuletzt, ist auch die Frage nach einer Erhöhung der Hebesätze für
Gewerbe- und Grundsteuern zu stellen.
So
können wir jetzt schon anfangen um zu verhindern, dass wir uns im nächsten Jahr
wieder in der gleichen Situation befinden.
Ratsmitglied Schmid fasst ebenfalls zusammen und
führt aus, dass die SPD-Fraktion ihre Punkte eingebracht habe und erkannt hat,
dass der Haushalt, so wie er jetzt dem Gremium präsentiert wird, eine
wesentliche Verbesserung der Qualität besitzt. Ein besonderer Dank hierfür
gebührt der Kämmerei und natürlich der Kämmerin. Bei den Hebesätzen sieht er Rimpar
bereits an der oberen Grenze des machbaren angekommen und verweist auf das
soziale Gesicht Rimpars. Bei allen Entscheidungen die anstehen, muss eines
immer klar sein. Es muss für die Bürgerinnen und Bürger finanzierbar bleiben.
Ratsmitglied Dernbach schließt sich dem Dank der
Vorredner an und gratuliert der Kämmerin für die hervorragende Arbeit. Er sieht
in dem Haushalt und der vorgelegten Finanzplanung viele Jahre des Sparens.
Dennoch wird es der Marktgemeinde gelingen, die angestoßenen Projekte fortzusetzen.
Alle Marktgemeinderäte können davon ausgehen, dass spätestens mit der
Amtsperiode des Marktgemeinderates im Jahre 2026 neue Perspektiven und
Schwerpunkte entstehen, da bis dahin sehr viel gemacht ist und dann auch
Schulden wieder abgebaut werden können.
Beschluss:
Der Marktgemeinderat stimmt
dem Finanzplan mit Investitionsprogramm 2018 – 2022 zu.