Beschluss: Beschlossen

Abstimmung: Ja: 15, Nein: 0

Der Vorsitzende verweist zunächst auf die Besprechung mit Herrn Prof. Dr. Reder vom Bezirk Unterfranken sowie mit dem Initiativkreis Synagoge und den Fraktionssprechern, wo über die Situation der Synagoge ein Gedankenaustausch geführt wurde. Im Ergebnis wurde empfohlen, eine sog. Machbarkeitsstudie zu erstellen, um Klarheit zu bekommen, wie das Synagoge-Gebäude und das Grundstück gestaltet werden kann. Zu der Studie gehören auch die für jede weitere Nutzung zentralen Fragen des Zugangs, der nach Kriegsende weitgehend verbaut wurde und des Lärmschutzes für die umliegenden Anwesen. Er stellt noch einmal fest, dass kein Beschluss vorliegt, sondern nur der Auftrag an die Verwaltung, sämtliche Möglichkeiten abzuwägen. Er sieht gute Möglichkeiten, für das Projekt, europäische Fördermittel zu bekommen. Schon lange engagieren sich Bürger für eine Erhaltung der Synagoge, so organisieren sie beispielsweise alljährlich eine Gedenkstunde für die Opfer des Holocausts.

 

Aus der Mitte des Marktgemeinderates wurde positiv bewertet, dass für die Machbarkeitsstudie eine hohe und interessante Förderung in Aussicht gestellt wird, dass durch die Machbarkeitsstudie eine klare Leitlinie steuernd und sinnvoll angegangen werden kann, Rahmenbedingungen aufgestellt sind und anschließend auch entsprechende Beschlüsse gefasst werden können.

 

Als Sprecherin des Initiativkreises erhielt Hannelore Mintzel auf Antrag Rederecht. Sie warb dafür, die Synagoge vor Ort in Rimpar zu erhalten. Ein solches Gebäude habe eine ungeheure Symbolkraft und ist mehr als nur ein paar Steine. Befürchtungen, dass eine Sanierung zu teuer wird, entgegnet sie damit, dass es nicht um eine Komplettsanierung gehe. Das Ziel sollte vielmehr sein, Besuchern ein lebendiges Bild von der Geschichte des Gebäudes und der jüdischen Gemeinde zu geben. Als Vorbilder nannte sie Synagogen in Memmelsdorf und Obernbreit. Vorstellen kann sie sich hinsichtlich der Nutzung eine Dauerausstellung sowie kleine Konzerte oder Lesungen. Materialien sind im Archiv zahlreich vorhanden, ein Förderverein könnte unterstützend zur Seite stehen.

 

Zur Geschichte der Synagoge führt Frau Mintzel aus, dass in Rimpar Juden seit der Zeit Julius Echters gelebt haben. Es entfaltete sich ein reges jüdisches Gemeindeleben, sodass es 1792 nötig war, eine Synagoge zu errichten und sie 1852 zu erweitern. Die Rimparer Synagoge steht seit 1980 unter Denkmalschutz. Sie hat einige für das fränkische Landjudentum einmalige Besonderheiten aufzuweisen. Dazu gehört ein Treppenturm, der noch heute von der Straße aus zu sehen ist und als Zugang zur Frauenempore gedacht war. Über dem Eingang befindet sich ein Chuppastein für Hochzeiten. Erhalten sind auch der Thoraschrein, Reste von Decken- und Wandgemälden und eine Gedenktafel für die jüdischen Gefallenen im Ersten Weltkrieg. Der Initiativkreis erwartet zudem, dass sich im Dach, das bisher nicht näher untersucht wurde, für die Ortsgeschichte interessante Fundstücke befinden könnten.

 

Zusammenfassend erwartet der Marktgemeinderat die Abklärung aller möglichen Förderungen, da der Bezirk Unterfranken nur begrenzte Mittel zur Verfügung hat. Weiter sollte nichts in der Machbarkeitsstudie ausgeklammert werden, so dass alle Möglichkeiten für eine Entscheidung diskutiert werden können.


Beschluss:

Die Verwaltung wird beauftragt, ein Anforderungsprofil für eine Machbarkeitsstudie zu erstellen, in der alle Möglichkeiten der Gestaltung und der Fördermöglichkeiten aufgezeigt werden. Den Auftrag für eine Machbarkeitsstudie wird dann der Bauausschuss zu gegebener Zeit erteilen.