Der
Vorsitzende verweist zunächst auf die Besprechung mit Herrn Prof. Dr. Reder vom
Bezirk Unterfranken sowie mit dem Initiativkreis Synagoge und den
Fraktionssprechern, wo über die Situation der Synagoge ein Gedankenaustausch
geführt wurde. Im Ergebnis wurde empfohlen, eine sog. Machbarkeitsstudie zu
erstellen, um Klarheit zu bekommen, wie das Synagoge-Gebäude und das Grundstück
gestaltet werden kann. Zu der Studie gehören auch die für jede weitere Nutzung
zentralen Fragen des Zugangs, der nach Kriegsende weitgehend verbaut wurde und
des Lärmschutzes für die umliegenden Anwesen. Er stellt noch einmal fest, dass
kein Beschluss vorliegt, sondern nur der Auftrag an die Verwaltung, sämtliche
Möglichkeiten abzuwägen. Er sieht gute Möglichkeiten, für das Projekt,
europäische Fördermittel zu bekommen. Schon lange engagieren sich Bürger für eine
Erhaltung der Synagoge, so organisieren sie beispielsweise alljährlich eine
Gedenkstunde für die Opfer des Holocausts.
Aus
der Mitte des Marktgemeinderates wurde positiv bewertet, dass für die
Machbarkeitsstudie eine hohe und interessante Förderung in Aussicht gestellt
wird, dass durch die Machbarkeitsstudie eine klare Leitlinie steuernd und
sinnvoll angegangen werden kann, Rahmenbedingungen aufgestellt sind und
anschließend auch entsprechende Beschlüsse gefasst werden können.
Als
Sprecherin des Initiativkreises erhielt Hannelore Mintzel auf Antrag Rederecht.
Sie warb dafür, die Synagoge vor Ort in Rimpar zu erhalten. Ein solches Gebäude
habe eine ungeheure Symbolkraft und ist mehr als nur ein paar Steine.
Befürchtungen, dass eine Sanierung zu teuer wird, entgegnet sie damit, dass es
nicht um eine Komplettsanierung gehe. Das Ziel sollte vielmehr sein, Besuchern
ein lebendiges Bild von der Geschichte des Gebäudes und der jüdischen Gemeinde
zu geben. Als Vorbilder nannte sie Synagogen in Memmelsdorf und Obernbreit.
Vorstellen kann sie sich hinsichtlich der Nutzung eine Dauerausstellung sowie
kleine Konzerte oder Lesungen. Materialien sind im Archiv zahlreich vorhanden,
ein Förderverein könnte unterstützend zur Seite stehen.
Zur Geschichte der Synagoge führt
Frau Mintzel aus, dass in Rimpar Juden seit der Zeit Julius Echters gelebt
haben. Es entfaltete sich ein reges jüdisches Gemeindeleben, sodass es 1792
nötig war, eine Synagoge zu errichten und sie 1852 zu erweitern. Die Rimparer
Synagoge steht seit 1980 unter Denkmalschutz. Sie hat einige für das fränkische
Landjudentum einmalige Besonderheiten aufzuweisen. Dazu gehört ein Treppenturm,
der noch heute von der Straße aus zu sehen ist und als Zugang zur Frauenempore
gedacht war. Über dem Eingang befindet sich ein Chuppastein für Hochzeiten.
Erhalten sind auch der Thoraschrein, Reste von Decken- und Wandgemälden und
eine Gedenktafel für die jüdischen Gefallenen im Ersten Weltkrieg. Der
Initiativkreis erwartet zudem, dass sich im Dach, das bisher nicht näher untersucht
wurde, für die Ortsgeschichte interessante Fundstücke befinden könnten.
Zusammenfassend erwartet der
Marktgemeinderat die Abklärung aller möglichen Förderungen, da der Bezirk
Unterfranken nur begrenzte Mittel zur Verfügung hat. Weiter sollte nichts in
der Machbarkeitsstudie ausgeklammert werden, so dass alle Möglichkeiten für
eine Entscheidung diskutiert werden können.
Beschluss:
Die Verwaltung wird
beauftragt, ein Anforderungsprofil für eine Machbarkeitsstudie zu erstellen, in
der alle Möglichkeiten der Gestaltung und der Fördermöglichkeiten aufgezeigt
werden. Den Auftrag für eine Machbarkeitsstudie wird dann der Bauausschuss zu
gegebener Zeit erteilen.