1.
Bürgermeister Losert führt eingangs aus, dass Ratsmitglied Pototzky diverse
Unterlagen zu dem Tagesordnungspunkt an die Fraktionen verteilt hat und heute
grundsätzlich über die Sache zu diskutieren wäre und evtl. einen Fahrplan
aufzustellen. Bei allen Emotionen sollte die Diskussion sachlich und seriös
angegangen werden und das Ganze als demokratischer Prozess gesehen werden.
Dabei sollte der Dialog mit den Bürgern gesucht werden und Kleinbündnisse
geschnürt werden. Klimaschutz fängt dabei schon beim Wasser sparen an und
letztendlich wird auch die Marktgemeinde ihren „Stecknadelbeitrag“ für unseren
Globus leisten. Vieles wurde aber auch schon in den zurückliegenden Jahren
getan. So wurden z. B. inzwischen
- ein Großteil der öffentlichen Gebäude (Schulen,
Rathaus, Kirche, Sporthallen) mittels Nahwärmeversorgung, die mit
erneuerbare Energie aus unserem eigenen Wald (Hackschnitzel) beheizt,
- die Beleuchtung in den Schulen und Sporthallen
auf energiesparende Leuchtquellen umgestellt,
- für die Straßenbeleuchtung in den Ortsteilen
wurden die Lampen auf LED umgestellt,
- viele Bürger*innen auch der Markt Rimpar haben
auf den Dächern eine Photovoltaikanlage, mit der durch Sonnenlicht
elektrische Energie erzeugt wird,
- auch werden insbesondere bei Neubauten
Wärmepumpen installiert,
- ein verpflichtender Einbau von
Regenwasserzisternen in Neubaugebieten
und
vieles mehr.
Auch
der Ausbau von Radwegen in Gramschatz und Maidbronn, zwischen Rimpar und
Versbach sowie im Pleichachtal zwischen Maidbronn und Rimpar und der beständige
Einsatz für einen besseren ÖPNV (Taktverkehr etc.) dienen dazu, den
motorisierten Individualverkehr zu reduzieren.
Ratsmitglied
Pototzky erläutert, dass es den Klimawandel seit 20 Jahren gibt, die
Weltklimakonferenzen als Ziel festlegten, die Erderwärmung auf unter 2 Grad zu
begrenzen, die Bundesrepublik Deutschland ihre Klimaziele bis 2020 nicht
erreichen wird, die Jugend deshalb aufgewacht und aufgestanden ist und wir uns
bereits mitten in der Klimakatastrophe befinden („Venedig lässt grüßen“). Immer
mehr Kommunen erklären den Klimanotstand, appelliert an die eigene
Verantwortung, sich selbst Klimaziele zu setzen und diese auch einzuhalten. Er
hofft auf eine gemeinsame Erklärung im Marktgemeinderat. Das Thema sollte aber
auch in der Diskussion gehalten werden sowie die Bürgerschaft beteiligt werden.
Er verweist auf den European Energy Award, wonach in einem Masterplan jede
Gemeinde sich konkrete und realisierbare Ziele in Bezug auf CO2-Einsparungen,
Klimaneutralität oder Einhaltung hoher Energiestandards beim Neubau setzen
sollte. Dabei sollte die entsprechende fachliche Beratung eingekauft und auch
die Leistungen ausgezeichnet und zertifiziert werden. Die Verwaltung sollte
prüfen, ob es sinnvoll ist, dies anzustreben neben dem bereits bestehenden
Energieeffizienznetzwerk.
Ratsmitglied
Weidner appelliert an den Rat, keine Schaufensterreden zu halten, sondern
konkrete Maßnahmen umzusetzen. Das Ziel sollte eine CO2 –Reduzierung
auf 0 bis zum Jahr 2050 sein. Über Energiecoaching sowie einen Ansprechpartner
in der Gemeinde, der den Energiecoach unterstützt, sollten die Maßnahmen laufen
und die Zielvereinbarungen festgesetzt werden. Damit die Gemeinde dies nicht
alleine stemmen muss, sollte dies die ILEK umsetzen. Es sollte auch nicht der
Klimanotstand ausgerufen werden sondern er möchte eine Klimaoffensive. Er würde
gerne den Auftrag an die Verwaltung erteilen, mit ILEK und
Energieeffizienzmaßnahmen den Startschuss heute zu geben und es zunächst beim
Prüfauftrag zu belassen. Anfang nächsten Jahres sollte dann ein Zwischenergebnis
der Prüfung dem Marktgemeinderat mitgeteilt werden.
Auch
Ratsmitglied Schneider möchte die ILEK mit ins Boot nehmen, um die Kosten eines
Energiecoaching zu teilen. Er fragt „welche Möglichkeiten haben wir, die Ziele
zu erreichen und die Transparenz, dies auch bei den Bürgern zu vermitteln?“. Es
wird ein Spagat zwischen Ökonomie und Ökologie wie z. B. bei einer Sanierung
eines Hauses. Welche Möglichkeiten hat der einzelne und welche die Gemeinde?
Ziele müssten fixiert werden, jeder Beschluss muss kritisch hinterfragt werden
und die Gemeinde sollte mit guten Beispiel voran gehen wie beispielsweise ein
hydraulischer Abgleich, dass alle Heizkörper gleichmäßig warm werden.
Einsparpotenziale sind genügend vorhanden, sie müssen aber auch propagiert
werden. Letztendlich werden viele kleine Schritte zu einem guten Ergebnis
führen.
Ratsmitglied
Voll appelliert ebenfalls kleine Schritte zu machen. Absprachen könnten auch in
Form von Stammtischen mit den Bürger*innen abgehalten werden. Örtliche Firmen sollten
ebenfalls mit ins Boot genommen werden mit dem Ziel, die eigene Wirtschaft im
Ort zu stärken.
Der
Vorsitzende weist auf die nächste ILEK-Sitzung am 27.11.2019 hin, in der er im
Vorfeld den Antrag stellen würde, den Tagesordnungspunkt auf die Tagesordnung
zu setzen und den entsprechenden Sachverhalt zu schildern ohne Worthülsen und
Symbolpolitik. Ratsmitglied Pototzky möchte gerne den Entwurf verabschieden.
Dies wäre ein gutes Signal, auch um nicht alles in das nächste Jahr zu
verschieben. In der Dezember-Sitzung könnte dies dann als Resolution
verabschiedet werden.
Nach
weiteren eingehenden Beratungen ist sich der Marktgemeinderat einig, den Weg
über die ILEK zu gehen und in der Dezember-Sitzung darüber zu berichten.
Wichtig ist dabei auch, dass die Ansätze soweit durchdacht werden, dass sie
auch funktionieren. In der Dezember-Sitzung könnte dann darauf aufgebaut
werden, um zu einen ersten Ergebnis zu kommen.
Beschluss:
Die
Beiträge zum lokalen Klimaschutz werden zur Kenntnis genommen. Die Maßnahmen
sollten zunächst in der ILEK besprochen werden. Der Marktgemeinderat wird
darüber in der nächsten Sitzung informiert.