Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßt Bürgermeister
Weidner den Geschäftsführer der Gasversorgung Unterfranken GmbH (gasuf) Herrn
Merker und den Leiter Wärmeversorgung, Herrn Förster. In Vorgesprächen mit der
gasuf haben diese bereits mitgeteilt, dass keine Gasversorgung im Baugebiet
Bickelsgraben vorgesehen ist. Die Gründe liegen insbesondere in der staatlichen
Förderung, die die fossilen Energien nicht mehr fördern. In einer der letzten
Baugebiete, die gasuf mit Erdgas erschlossen hat, haben Sie keinen einzigen Gasanschluss
verkauft. Deshalb hat sich gasuf bei den Überlegungen nach Alternativen ein
Konzept entwickelt, wie eine Wärmeversorgung auf Basis erneuerbaren Energien
für das Neubaugebiet „Bickelsgraben“ in Maidbronn entstehen kann.
Herr Merker stellt im Anschluss ausführlich die
beigefügte Präsentation vor.
In der sich anschließenden Diskussion beantworten
Herr Merker und Herr Förster Fragen zu den Bohrungen für die Tiefensonde, die
bei ca. 60 m liegen, für das Sondenfeld werden ca. 2000 m2 benötigt,
bei Flächenkollektoren ca. 10.000 m2. Die Vorteile gegenüber der
dezentralen Versorgung liegen darin, dass die Wärmeversorgung klimaneutral
erfolgt. Primärenergie kommt aus dem Erdreich, indirekt von der Sonne. Die Hilfsenergie für den Betrieb des Kaltnetzes kann
nachweislich klimaneutral bezogen werden und mittels PV-Anlage und Speicher vor
Ort klimaneutral erzeugt werden. Bei Tiefensonden könnte das Sondenfeld mit
einer Freiflächen-PV-Anlage belegt werden, der Batteriespeicher kann im
Technikgebäude untergebracht werden. Elektrische Energie für den Betrieb der
Sole/Wasser-WP sollte über PV-Anlage mit Batterie erzeugt werden, der Reststrom
kann klimaneutral bezogen werden.
Auch wirtschaftlich ist die „Kalte Nahwärme“ eine
interessante Alternative. Durch die zentrale Verlegung der Sonden von gasuf,
wird es für jeden einzelnen günstiger, als wenn jede/r Bauherr*in seine eigene
individuelle Versorgung errichtet, die zudem in aller Regel nicht klimaneutral
angeboten werden kann. Dazu wäre es wichtig, dass eine Anschluss- und
Benutzungsverpflichtung von der Gemeinde erlassen wird. Selbstverständlich wird
auch den Grundstückseigentümern, die nicht der Gemeinde gehören, das Angebot
zur Erschließung der „Kalten Nahwärme“ gemacht. Auch das Feuerwehrhaus könnte
mit einbezogen werden. Die Langlebigkeit garantiert gasuf durch einen dauerhaften Betrieb sowie die Wartung, Instandhaltung
und Störungsdienstübernahme der Wärmeversorgungseinrichtung.
Bedenken werden hinsichtlich der Technik geäußert,
da diese erstmalig im „Bickelsgraben“ eingesetzt werden sollen. Herr Merker
bestätigt, dass diese Technik von gasuf in der Form zum ersten Mal zum Einsatz
kommt, es gab bereits andere Projekte, die aber nur eine ähnliche Technik hatten.
Dabei wird auch auf das Negativbeispiel „Blockheizkraftwerk in Greußenheim“
oder auch auf das Nichtzustandekommen der Geothermie im Technologiepark
verwiesen. Herr Merker weist daraufhin, dass das Risiko vollständig bei der
gasuf liegt. Weitere Bedenken wie fehlende Erfahrungswerte, unvorhersehbare
Kosten in der Kalkulation sowie notwendige künftige Investitionskosten werden
vorgebracht. Auch sind seitens der unteren Naturschutzbehörde, Bund Naturschutz
und weiteren öffentlichen Einrichtungen Stellungnahmen einzuholen.
Bei der Gebühr wird
bemängelt, dass der Grundpreis zum Verbrauchspreis relativ hoch ist, was
wiederum dazu führen kann, nicht sparsam mit der Energie umzugehen. Hinzu
kommen die Stromkosten, die jeder Verbraucher selbst zahlen muss.
Auf die Anfrage, welche
Sicherheit die Verbraucher auch nach 20 Jahren noch haben, verweist Herr Merker
darauf, dass gasuf auch dann noch Interesse daran hat, Netzbetreiber zu
bleiben, evtl. könnte man auch noch einen Kunden- oder Energiebeirat gründen,
so dass die Preispolitik für alle auch nach 20 Jahren transparent bleibt.
Bürgermeister Weidner fasst
noch einmal zusammen und sieht insgesamt ein positives Signal aus dem
Marktgemeinderat für das Projekt. Die heutige Sitzung diente zur
Erstinformation, so dass weitere Schritte eingeleitet werden können.
Beschluss:
Auf
dem Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung im Baugebiet „Bickelsgraben in
Maidbronn nimmt der Marktgemeinderat die Ausführungen der Gasversorgung
Unterfranken GmbH (gasuf) zur „KALTEN NAHWÄRME“ zustimmend zur Kenntnis.
Folgende Punkte müssten in
einer der nächsten Marktgemeinderatssitzungen für das weitere Verfahren
festgelegt werden:
- Die Gemeinde stellt eine geeignete Fläche für Sondenfeld zur
Verfügung
- Der Tiefbau für das Leitungsnetz erfolgt bauseits durch die
Gemeinde
- Die Gemeinde erlässt Bauverpflichtung nach Grundstückskauf
innerhalb max. 3 Jahren.
- Die Kosten für Probebohrung oder Gutachten werden initial zwischen
Gemeinde und gasuf geteilt. Bei Realisierung übernimmt gasuf die Kosten
vollständig.
- Für die Grundstücke wird eine Anschluss- und
Benutzungsverpflichtung vereinbart.
Die Präsentation von Herrn
Merker wird als Anlage dem Protokoll beigefügt.