Beschluss: Beschlossen

Abstimmung: Ja: 17, Nein: 0

Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßt Bürgermeister Weidner den Geschäftsführer der Gasversorgung Unterfranken GmbH (gasuf) Herrn Merker und den Leiter Wärmeversorgung, Herrn Förster. In Vorgesprächen mit der gasuf haben diese bereits mitgeteilt, dass keine Gasversorgung im Baugebiet Bickelsgraben vorgesehen ist. Die Gründe liegen insbesondere in der staatlichen Förderung, die die fossilen Energien nicht mehr fördern. In einer der letzten Baugebiete, die gasuf mit Erdgas erschlossen hat, haben Sie keinen einzigen Gasanschluss verkauft. Deshalb hat sich gasuf bei den Überlegungen nach Alternativen ein Konzept entwickelt, wie eine Wärmeversorgung auf Basis erneuerbaren Energien für das Neubaugebiet „Bickelsgraben“ in Maidbronn entstehen kann.

 

Herr Merker stellt im Anschluss ausführlich die beigefügte Präsentation vor.

 

In der sich anschließenden Diskussion beantworten Herr Merker und Herr Förster Fragen zu den Bohrungen für die Tiefensonde, die bei ca. 60 m liegen, für das Sondenfeld werden ca. 2000 m2 benötigt, bei Flächenkollektoren ca. 10.000 m2. Die Vorteile gegenüber der dezentralen Versorgung liegen darin, dass die Wärmeversorgung klimaneutral erfolgt. Primärenergie kommt aus dem Erdreich, indirekt von der Sonne. Die Hilfsenergie für den Betrieb des Kaltnetzes kann nachweislich klimaneutral bezogen werden und mittels PV-Anlage und Speicher vor Ort klimaneutral erzeugt werden. Bei Tiefensonden könnte das Sondenfeld mit einer Freiflächen-PV-Anlage belegt werden, der Batteriespeicher kann im Technikgebäude untergebracht werden. Elektrische Energie für den Betrieb der Sole/Wasser-WP sollte über PV-Anlage mit Batterie erzeugt werden, der Reststrom kann klimaneutral bezogen werden.

 

Auch wirtschaftlich ist die „Kalte Nahwärme“ eine interessante Alternative. Durch die zentrale Verlegung der Sonden von gasuf, wird es für jeden einzelnen günstiger, als wenn jede/r Bauherr*in seine eigene individuelle Versorgung errichtet, die zudem in aller Regel nicht klimaneutral angeboten werden kann. Dazu wäre es wichtig, dass eine Anschluss- und Benutzungsverpflichtung von der Gemeinde erlassen wird. Selbstverständlich wird auch den Grundstückseigentümern, die nicht der Gemeinde gehören, das Angebot zur Erschließung der „Kalten Nahwärme“ gemacht. Auch das Feuerwehrhaus könnte mit einbezogen werden. Die Langlebigkeit garantiert gasuf durch einen dauerhaften Betrieb sowie die Wartung, Instandhaltung und Störungsdienstübernahme der Wärmeversorgungseinrichtung.

 

Bedenken werden hinsichtlich der Technik geäußert, da diese erstmalig im „Bickelsgraben“ eingesetzt werden sollen. Herr Merker bestätigt, dass diese Technik von gasuf in der Form zum ersten Mal zum Einsatz kommt, es gab bereits andere Projekte, die aber nur eine ähnliche Technik hatten. Dabei wird auch auf das Negativbeispiel „Blockheizkraftwerk in Greußenheim“ oder auch auf das Nichtzustandekommen der Geothermie im Technologiepark verwiesen. Herr Merker weist daraufhin, dass das Risiko vollständig bei der gasuf liegt. Weitere Bedenken wie fehlende Erfahrungswerte, unvorhersehbare Kosten in der Kalkulation sowie notwendige künftige Investitionskosten werden vorgebracht. Auch sind seitens der unteren Naturschutzbehörde, Bund Naturschutz und weiteren öffentlichen Einrichtungen Stellungnahmen einzuholen.

Bei der Gebühr wird bemängelt, dass der Grundpreis zum Verbrauchspreis relativ hoch ist, was wiederum dazu führen kann, nicht sparsam mit der Energie umzugehen. Hinzu kommen die Stromkosten, die jeder Verbraucher selbst zahlen muss.

 

Auf die Anfrage, welche Sicherheit die Verbraucher auch nach 20 Jahren noch haben, verweist Herr Merker darauf, dass gasuf auch dann noch Interesse daran hat, Netzbetreiber zu bleiben, evtl. könnte man auch noch einen Kunden- oder Energiebeirat gründen, so dass die Preispolitik für alle auch nach 20 Jahren transparent bleibt.

 

Bürgermeister Weidner fasst noch einmal zusammen und sieht insgesamt ein positives Signal aus dem Marktgemeinderat für das Projekt. Die heutige Sitzung diente zur Erstinformation, so dass weitere Schritte eingeleitet werden können.

 


Beschluss:

Auf dem Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung im Baugebiet „Bickelsgraben in Maidbronn nimmt der Marktgemeinderat die Ausführungen der Gasversorgung Unterfranken GmbH (gasuf) zur „KALTEN NAHWÄRME“ zustimmend zur Kenntnis.

 

Folgende Punkte müssten in einer der nächsten Marktgemeinderatssitzungen für das weitere Verfahren festgelegt werden:

 

  • Die Gemeinde stellt eine geeignete Fläche für Sondenfeld zur Verfügung

 

  • Der Tiefbau für das Leitungsnetz erfolgt bauseits durch die Gemeinde

 

  • Die Gemeinde erlässt Bauverpflichtung nach Grundstückskauf innerhalb max. 3 Jahren.

 

  • Die Kosten für Probebohrung oder Gutachten werden initial zwischen Gemeinde und gasuf geteilt. Bei Realisierung übernimmt gasuf die Kosten vollständig.

 

  • Für die Grundstücke wird eine Anschluss- und Benutzungsverpflichtung vereinbart.

 

Die Präsentation von Herrn Merker wird als Anlage dem Protokoll beigefügt.