Bevor Bürgermeister Weidner
die Haushaltssatzung zur Abstimmung stellt, bittet er die Fraktionen, ihre
Haushaltsreden zu halten.
Für
Ratsmitglied Haase ist es nun vollbracht, nach 2 anstrengenden Vorberatungen im
Haushaltsausschuss und einigen Vorarbeiten in der Fraktion einen ausgeglichenen
Haushalt gemeinsam zu beschließen, der es der Gemeinde erspart, fremde
Einflussnahmen, z.B. durch die Genehmigungsbehörde hinnehmen zu müssen. Der
Haushalt ist ausgeglichen, aber nicht
schuldenfrei, denn auch in diesem Jahr ist eine Kreditaufnahme in Höhe
von weiteren 1,3 Mio Euro nötig, um eine wichtige Sanierungsmaßnahme
(Weinbergstraße) durchzuführen. Auch wenn dies im Wasserhaushalt als
kostenrechnende Einrichtung zulässig ist, müssen auch diese Schulden getilgt werden,
das erhöht den Schuldenstand der Gemeinde pro Einwohner – und das zahlen dann alle Bürger in den
nächsten Jahren über den Wasserpreis.
Sie
sieht keinen Grund zur Euphorie, noch dazu, dass nicht wirklich mit den
Vorschlägen Einsparungen erzielt werden konnten, sondern alle Beteiligten eher
im „Verschiebebahnhof“ unterwegs waren, was konkret bedeutet, dass die
Maßnahmen bleiben und im nächsten Jahr wieder als Aufgabe vor uns liegen.
Sie
verweist auf die gemachten Vorschläge ihrer Fraktion, 70 Kürzungsvorschläge im
Umfang von 520.600 Euro zum Verwaltungshaushalt sowie 87 Änderungsvorschläge
zum Vermögenshaushalt im Umfang von 1,5 Mio Euro. Eine Stellungnahme zu den in
der Fraktionsvorsitzenden-Besprechung am Montag vorgelegten Kürzungsvorschlägen
war ohne vorherige Abstimmung in der Fraktion nicht möglich.
Bestrebungen
der Ratsmitglieder in Kooperation mit der Verwaltung einen genehmigungsfähigen
und ausgeglichenen Haushalt gemeinsam im Ergebnis zu erzielen war leider nicht
aus allen Reihen in diesem Gremium zu spüren. Kritisch bleibt die
Berücksichtigung von freiwilligen Leistungen, z.B. an Sportvereine und
-initiativen, bei denen sich schon die Frage stellt, inwieweit mit guten
Gewissen allgemeine Steuermittel der Bürger verwendet werden dürfen, wenn nicht
einmal die Pflichtaufgaben erfüllt werden können.
Auch
bei der im vergangenen Jahr bereitgestellten Zusage zum 365,00 € Ticket hilft
nicht ein einmaliger Deckungsbetrag aus Mitteln für Faschingszug und
Partnerschaftskomitee im Jahr 2021. Diese Ausgaben sind jetzt eine jährliche
Dauerbelastung und die Finanzmittel dafür sind gebunden. Solange ein so großer Sanierungsstau
und Modernisierungsbedarf sowie Instandhaltungen notwendig sind, ist es wohl
gemeinsame Aufgabe des Gremiums, die Begriffe Bedürfnis und Bedarf sehr sorgsam
auseinander zu halten.
Auch
in der CSU-Fraktion gibt es Wünsche, z.B. nach der Ertüchtigung des
Spielplatzes Geschwister-Scholl-Straße. In diesem Zusammenhang bedankt sich
Frau Haase bei ihren Fraktionskollegen Christian Reith, der es verstanden hat,
für die Fertigstellung des Spielplatzes an dieser Stelle großzügige Spenden von
CSU-Vorstands- und Fraktionskollegen beizubringen, damit dieses Projekt im
Sinne der Kinder trotz weiterer Kürzung
des Kostenansatzes durch die SPD um 5000,00 € hoffentlich zu einem guten
Ende geführt werden kann. Auf der hierfür geschaffenen Einnahmestelle werden in
den nächsten Wochen voraussichtlich über 8000,00 € zu verbuchen sein.
Sie
hofft, dass die Verwaltung in diesem Jahr mit dem ziemlich eng geschnürten
Korsett die vorgesehenen notwendigen Modernisierungs- und Sanierungsarbeiten
durchführen kann, sich weiter um Sparsamkeit bemüht und zu gegebener Zeit in den
Gremien verantwortungsvoll darüber entschieden wird, wann und in welchem Umfang
die vorgesehene Kreditaufnahme dann doch notwendig wird.
Sie
bedankt sich bei der Verwaltung für die Unterstützung bei der Behandlung dieses
Haushaltes. Streng genommen ist es der erste „wirkliche“ Haushalt in dieser
Legislaturperiode, weil der erste Haushalt noch ein Ergebnis aus der alten
Periode war und der nächste nur mit halber Kraft durchgelaufen ist, wegen des
eingeschränkten Einsatzes der Kämmerin und der erschwerten Corona-Bedingungen.
Sehr geholfen hat diesmal eine übersichtliche Zusammenfassung der
Haushaltsstellen und die anstehenden Projekte der Bauverwaltung anhand der
Excel-Zusammenstellung. Wünschenswert wäre noch, wenn für die Zukunft die Mittelanforderungen
aus den gemeindlichen Einrichtungen besser abgesprochen und vorgeklärt wären.
Auch sollten die Zusatzbemerkungen zu den Haushaltsstellen nicht Texte aus
früheren Jahren sondern lediglich aktuelle Informationen enthalten.
Für
die Zukunft ist es wichtig zu betonen, dass trotz der immerwährenden
Diskussionen in Sachen EDV und Ausstattung der Verwaltung, diese Verwaltung
sowohl personell, als auch räumlich und sachlich in die Lage versetzt werden
sollte, den Bürgern ihre Dienstleistungen in einer modernen und zunehmend
digitalisierten Welt schnellstmöglich zur Verfügung stellen zu können. Dabei
sollte auch darauf vertrauet werden, dass der Bürgermeister die ihm zustehende
Organisationshoheit zielführend einsetzt. Frau Haase sieht jedenfalls keine
Zweifel, dass hier verantwortungsvoll gearbeitet wird.
Ratsmitglied
Schmid hätte erwartet, dass bereits zu den Ausschusssitzungen ein
genehmigungsfähiger Haushalt vorgelegt worden wäre, wenn dies nicht möglich
ist, hätte er erwartet, dass Vorschläge gemacht worden wären, wie der
Verwaltungshaushalt ausgeglichen werden kann.
Im
Vermögenshaushalt sieht er eine Streichorgie, die Marktgemeinderatsmitglieder
sollten wohl mit der Vielzahl an vorgeschlagenen Maßnahmen erschreckt werden,
damit aus den Fraktionen nicht so viel gefordert und beantragt wird. Positiv zu
vermerken waren die Listen aus der Bauverwaltung, welche Kosten voraussichtlich
für die einzelnen Projekte notwendig und in welchen Jahren diese geplant sind.
Nicht immer klar war jedoch, aus welchen Gründen die einzelnen Maßnahmen in die
nächsten Jahre verschoben wurden, hier fehlte eine fachliche Begründung.
Auch
Ratsmitglied Schmid bedankt sich bei der Kämmerin, die trotz einer beruflichen
Weiterbildung und Doppelbelastung einen Haushalt aufgestellt hat und zeitnah
die Anfragen beantwortet hat. Die Personalkostenreduzierung betrachtet er
kritisch, da die Zuständigkeit bei der Masse der Beschäftigten beim Ersten
Bürgermeister liegt. Er habe bereits mehrfach Vorschläge gemacht, wie die
Kindertageseinrichtungen in der Gemeinde günstiger bewirtschaftet werden
können.
Auch
kritisiert er den Zeitplan der Sitzungen und das Verfahren über die 3 Wochen
Sitzungszeit, in der wöchentlich eine Ausschusssitzung stattfand und die
Fraktionen nur wenig Zeit hatten, sich darauf vorzubereiten.
Positiv
im Haushalt zu bewerten ist das 365-Euro-Ticket sowie die Vereinszuschüssen,
die trotz knappen Haushaltsmitteln weiter als freiwillige Leistung im Haushalt
enthalten sind. Ratsmitglied Schmid beendet seine Haushaltsrede mit dem Dank an
die Verwaltung für die zügige Überarbeitung der jeweiligen Haushaltsentwürfe.
Ratsmitglied
May-Page bedankt sich zunächst ebenfalls bei Mona Oßwald für die Erstellung des
Gemeindehaushaltes, der in solch schwierigen Zeiten keine leichte Aufgabe ist. In
den letzten zwei Jahren war das Leben geprägt durch die Pandemie und Covid 19.
Dies beschäftigte die Verwaltung, den Bürgermeister und die Gemeinderäte. Auch
im Haushalt hat die Pandemie ihre Spuren hinterlassen, ist sich aber sicher,
dass das schlimmste überstanden ist und nun alle wieder hoffen können.
Es
ist nun Zeit für die wirklich wichtigen Aufgaben. Die Fraktion der
Interessengemeinschaft Umwelt hat erkannt, dass es höchste Zeit ist, sich den
großen Herausforderungen durch den Klimawandel ( gerade in den letzten
stürmischen Tagen konnten wir spüren, dass der Klimawandel auch bei uns
angekommen ist) zu stellen und den Klimaschutz in Rimpar Gramschatz und
Maidbronn als wichtige Aufgabe anzupacken. Deshalb wurde auch ein Antrag
gestellt, damit angemessene Mittel für den Klimaschutz im Haushalt
eingearbeitet werden.
Für
folgende Bereiche gibt es Handlungsbedarf: Entwicklungsplanung, Kommunale
Gebäude, Versorgung und Entsorgung, Mobilität, interne Organisation. Bei der
ersten Vorlage des Haushaltes musste festgestellt werden, dass der Antrag der
IGU kaum berücksichtigt wurde. Zudem war der Haushalt nicht genehmigungsfähig,
da die Ausgaben im Verwaltungshaushalt zu hoch waren und die erforderliche
Zuführung zum Vermögenshaushalt nicht ausreichend. Aus dem Antrag der IGU war im Haushalt
lediglich das Elektrofahrrad für die Verwaltung für ca. 3000 Euro zu finden.
Die Spürnasen der IGU haben dann ein Förderprogramm mit 90 % gefunden,
Fahrradwege hatte die CSU Fraktion auch beantragt, vielleicht gelingt es gemeinsam
einige Fahrradwege zu realisieren mit Hilfe des Förderprogramms „Fahrradoffensive
des Freistaates“, wenn die Anträge noch rechtzeitig gestellt werden.
Abermals
wurden keine Mittel für die rentierliche Photovoltaik-Anlage auf der
Knabenschule vorgesehen, so dass auch diese Maßnahme wieder verschoben wurde. Für
den Klimaschutz werden aber mehr als nur leere Versprechungen und Vorsätze und
ein E-Bike benötigt. Die notwendigen Investitionen gibt es nicht umsonst und
Sanierungsarbeiten an Gebäuden kosten Geld, aber nichts zu tun können wir uns
nicht leisten. Klimaschutz wird langfristig Geld einsparen, die
Bewirtschaftungskosten sind im Haushalt 2022 gestiegen, da eine starke Erhöhung
der Energiekosten erwartet wird. Werden Gebäude energetisch saniert, so werden
sich die Investitionskosten durch sinkende Bewirtschaftungskosten amortisieren.
Langfristig können durch die Reduktion von
CO2 Haushaltsmittel gesenkt werden und somit Geld eingespart werden. Folglich
kann ein positiver Einfluss auf die Ausgaben langfristig genommen werden, wenn
aktiver Klimaschutz betrieben wird.
Die
Bewältigung der Klimakrise ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Der
Deutsche Städte- und Gemeindetag stellt dabei die besondere Rolle der Kommunen
beim Klimaschutz und der Klimafolgenanpassung heraus: Denn die zukünftigen
Klimaschutzziele und die notwendige Anpassung an die Folgen des Klimawandels
sind nur mit den Kommunen sowie ihren Bürgerinnen und Bürgern erreichbar. Also
ist dies Auftrag an alle Städte und Gemeinden mit ihren Bürgern. Und dieser Auftrag
kann auch in diesem Jahr wieder nicht angenommen werden.
In
den letzten Wochen haben alle viele Stunden mit dem Haushalt verbracht,
alleine, mit der Fraktion oder in der Sitzung des Hauptausschusses und nun mit
den Kollegen des Gemeinderates in der Gemeinderatssitzung. Die Gemeinderäte
mussten großzügig Ausgaben einsparen oder in spätere Haushaltsjahre schieben. Die
IGU-Fraktion hatte das Gefühl, alles war in diesen Haushalt eingearbeitet
worden ohne ausreichende Überprüfung durch Verwaltung und Bürgermeister und die
Gemeinderäte mussten aussortieren, aber ist das in diesem Umfang Aufgabe der
Gemeinderatsmitglieder? Sicherlich nicht.
Festgestellt
wurde, dass kaum Spielraum für freiwillige Aufgaben wie die Unterstützung von
Vereinen bei Investitionen ist, ein Lichtblick ist es, dass trotz leeren Kassen
Mittel für das 365 Euro Ticket eingeplant werden konnten. Festgestellt wurde
auch, dass für den Klimaschutz keine angemessenen Haushaltsmittel eingeplant
sind. Die Gemeinde steckt schon seit Jahren in einer finanziellen Zwangsjacke
d, es gibt kaum Mittel für Gestaltung und freiwillige Aufgaben, wie die
Förderung von Vereinen. Wie ist diese Zwangsjacke entstanden? Zum einen müssen
die hohen Schulden mit rund 1 Million Euro jährlich getilgt werden und zum
anderen werden weitere Investitionen wie der Kauf von Grundstücken für die
geplante Umgehung oder der längst überfällige Kindergartenbau, Einbahnring
getätigt. Weitere schmerzhafte Streichungen im Haushalt wurden nur deshalb
verhindert, weil die Kreisumlage nur um 2 % auf 39 % erhöht wurde.
Was
muss also angepackt werden?
Bei
den Haushaltsberatungen im Herbst diesen Jahres beantragt die IGU, dass
Verwaltung und Bürgermeister bereits im Vorfeld alle Einsparmöglichkeiten prüfen
und diese Suche nach Einsparmöglichkeiten nicht den Gemeinderäten übertragen
wird.
einen
Workshop zum Thema Klimaschutz mit Fachleuten. Der Klimaschutz braucht höchste
Priorität. Hier braucht es Zeit, Geld und Engagement
Eine
Satzung für die Förderung der Vereine, denn Vereine brauchen Verlässlichkeit
und Planbarkeit, gerade die Sportvereine benötigen die Unterstützung der
Gemeinde für die Sanierung und Unterhaltung ihrer Sportstätten.
Anpacken,
dass die Verwaltung die Förderprogramme sucht und findet und beantragt, die der Gemeinde helfen die freie
Finanzspanne zu erweitern, um Rimpar lebenswerter zu gestalten und
klimafreundlicher zu werden.
Anpacken,
dass wir die Zukunft gestalten und nicht verschieben.
Ratsmitglied
Schleich bedankt sich bei den anderen Fraktionen und bei der Verwaltung. Für
die Freien Wähler war dies der erste Haushalt, er habe viel gelernt und versteht
jetzt den Haushalt, leider konnte seine Fraktion beim Beraten des Vermögenshaushaltes
nicht dabei sein. Sein Statement schließt Ratsmitglied Schleich damit, keine
Wahlkampfrede halten zu wollen.
Bürgermeister
Weidner ergänzt noch eine Anmerkung, nämlich dass die Personalkosten in den
letzten 2 Jahren trotz Tariferhöhungen um 400 000 Euro reduziert werden konnten,
mehr Einsparung geht nicht mehr. Wenn weitere Aufgaben und somit Mehrarbeit
gewünscht wird, dann nur mit mehr Leuten, mehr EDV und entsprechende
Arbeitsplätze
Am
Ende der Haushaltsberatungen 2022 stellt Bürgermeister die als Anlage
beigefügte Haushaltssatzung zur Abstimmung.
Beschluss:
Der Marktgemeinderat beschließt die als
Anlage beigefügte Haushaltssatzung des Marktes Rimpar für das Haushaltsjahr
2022.