Bürgermeister
Weidner führt in Anlehnung an die am 2.5.2022 geführte Diskussion den komplexen
Sachverhalt auf die wesentlichen Punkte zusammen.
Grundlagen:
Grundschule des Marktes Rimpar:
- Ab 57 Kinder gibt es drei Eingangsklassen
- Ab 85 Kinder gibt es vier Eingangsklassen
Geburtenentwicklung (Stand 31.12.2021):
Jahrgang 2016 mit 82 Kindern - bis Juli geborene werden zum 1.9.2022 eingeschult
Jahrgang 2017 mit 77 Kindern - werden in 2023 eingeschult
Jahrgang 2018 mit 82 Kindern - in 2024 eingeschult
Jahrgang 2019 mit 85 Kindern - in 2025 eingeschult
Jahrgang 2020 mit 87 Kindern - in 2026 eingeschult
Jahrgang 2021 mit 76 Kindern - in 2027 eingeschult
Dabei gibt es immer wieder Verschiebungen wegen sogenannter Korridorkinder, die wegen
Elternwunsch zurückgestellt werden und damit von einem Jahrgang in einen
anderen rutschen.
Weiterhin wird es immer wieder Verschiebungen durch Zu- und
Wegzüge oder durch Einrichtung oder Wegfall dezentraler Unterkünfte geben.
Welchen Einfluss künftige Flüchtlingswellen nehmen, ist nicht abzusehen.
Ortsentwicklung kurz- und
mittelfristig:
Was als gesichert eingeplant werden
kann, ist die Bebauung der 33 Bauplätze im Baugebiet Bickelsgraben in Maidbronn
sowie die verbliebenen 5 Bauplätze im Baugebiet Sonnenweg/Lohenweinberg mit
einer Bebauung in den nächsten Jahren bis spätestens 2026.
Was zwar gewünscht ist, aber nicht
sicher mit dem gleichen Effekt stattfindet ist die Bebauung der ca. 250 noch
unbebauten Grundstücke im Innenbereich. Dort wirken allerdings bereits
verschiedene Gesetzesänderungen, um eine bessere Aktivierung von Bauland zur
Schaffung von bezahlbarem Wohnraum zu ermöglichen. Eine Bebauung über die o.g.
38 Bauplätze hinaus kann mit hinreichender Sicherheit vermutet werden, der
Zeitraum ist allerdings nicht abschätzbar.
Jegliche weitere Ortsentwicklung
gemäß Flächennutzungsplanung (Hasenköpfle mit bis zu 30.000 m2/ca. +400
Einwohner und Wasserleiten mit bis zu 40.000 m2/ca. +700 Einwohner) hängt von
der Verbesserung der Verkehrssituation ab, damit ist der Zeitraum allerdings
nicht abschätzbar.
Ganztagsbetreuung:
Die vorige Bundesregierung hat den
Ausbau der Ganztagsbetreuung in der Grundschule vorangetrieben. Mit Beschluss
des Vermittlungsausschusses des Deutschen Bundestages und Bundesrates zum Ganztagsförderungsgesetz
gibt es einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026. Ab dem Schuljahr
2026/2027 gibt es für jedes Grundschulkind nach und nach einen entsprechenden
Rechtsanspruch.
Kinderbetreuung aktuell:
Der Kinderhort Strolche an der Grundschule
bietet zur Zeit 50 reguläre und 25 Notplätze mit einer befristeten
Betriebserlaubnis. Die auf Grund der Finanzplanung von uns gestrichene
Horterweiterung hätte weitere 50 reguläre Plätze geschaffen; damit wären am
Standort insgesamt max. 100 reguläre Hortplätze möglich. Hilfsweise wurde in
der Grundschule noch eine Mittagsbetreuung bis zu max. 25 Plätzen eingerichtet.
An der Mittelschule bietet der
Kinderhort Tintenklecks weitere 50 reguläre Plätze, die allerdings vom
Schulgelände entfernt liegen. Das wären insgesamt 150 reguläre Hortplätze und
je nach Platzsituation in dem bestehenden Grundschulgebäude noch 25 Plätze der
Mittagsbetreuung. Somit würden wir 175 Kinder unterbringen.
Vorläufige Auswertung:
Nach den aktuellen Zahlen würden
jetzt ca. 250 Grundschüler einen Rechtsanspruch haben, diese Zahl steigt auf
330 Kinder, ein weiteres Ansteigen kann aus den vorgetragenen Gründen der
Ortsentwicklung als wahrscheinlich bezeichnet werden. Damit wäre auf Grund
dieser überschlägigen Betrachtung eine Betreuungsquote um die ca. 50%
darstellbar.
Unter dem
Strich möchte der Marktgemeinderat sich mit der Frage auseinandersetzen, ob
eine ggf. vierzügige Grundschule - ab 85 Kindern im Jahrgang - realisiert
werden soll und wie der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026 für die
100% der Anspruchsberechtigten umgesetzt werden kann.
- Durch Erweiterung der
Grundschule am Standort?
- Durch Neubau einer
vierzügigen Grundschule mit den notwendigen Räumlichkeiten für eine
Ganztagsbetreuung - mit gleichzeitiger Verwertung der bisherigen
Grundschul-Räumlichkeiten?
Für die Verwertung der bisherigen
Grundschul-Räumlichkeiten ist nach Vorgabe des Kreistages jetzt eine
Beschlussfassung durch den Marktgemeinderat nötig, damit die Bewerbung bis
Mitte Juni beim Landkreis eingereicht werden kann. Je nach Verfahrensweise
wären dann entsprechend formulierte Arbeitsaufträge von der Verwaltung
abzuarbeiten.
Bürgermeister Weidner wirft die
Frage in den Raum „Wollen wir uns auf den Weg machen, eine zukunftsfähige
Grundschule zu bauen und dem Landkreis ein Bestandsgebäude zum Erwerb
anbieten?“ Durch einen öffentlich vereidigten Sachverständigen könnte das Bestandsgebäude
bewertet werden.
Ratsmitglied Reith und Ratsmitglied
Beck sprechen sich für das vorgetragene Angebot aus. Für Ratsmitglied Pototzky
fühlt sich der Vorschlag nicht gut an, er hat aber auch kein Gegenvorschlag. Für
Ratsmitglied Frötschner ist dies in diesen schwierigen Zeiten was Baupreise,
Lieferketten etc. angeht, eine sehr mutige Entscheidung.
Ratsmitglied Losert sprach von
einer "wegweisenden und richtigen Entscheidung". Die Vorgänger im
Marktgemeinderat hätten ab 1967 in nur fünf Jahren einen gültigen Bebauungsplan
mit Baurecht für das Gelände an der heutigen Maximilian-Kolbe-Mittelschule
geschaffen. Damals wie heute habe dringender Handlungsbedarf bestanden. Die
Grundschule umfasste damals 850 Schüler.
Beschluss:
Der Marktgemeinderat stellt fest,
dass die Matthias-Ehrenfried-Grundschule im jetzigen Gebäude für die künftigen
Anforderungen an eine Grundschule mit Ganztagsangebot und ggf. höherer Anzahl
Eingangskinder (zusätzliche Klassen) nicht ausbaufähig ist. Aus diesem Grund
beabsichtigt der Markt Rimpar eine zukunftsfähige Grundschule zu schaffen.
Das hierdurch freiwerdende
bisherige Schulgebäude der Matthias-Ehrenfried-Grundschule wird deshalb dem
Landkreis Würzburg zum Erwerb angeboten, gemäß Bewertung durch einen öffentlich
vereidigten Sachverständigen, gemeinsam mit dem Hortgebäude und dem anhängenden
Wohnhaus.
Ziel ist der Verkauf zum Schuljahr
2026/27.
Voraussetzung ist die Förderung des
Neubaus durch die Regierung von Unterfranken und die rechtzeitige
Fertigstellung
Da der Neubau der Grundschule die
freien Flächen an der MKS beansprucht, kann der Markt Rimpar dem Landkreis
leider kein Grundstück anbieten.