Zu diesem Tagesordnungspunkt
begrüßt Bürgermeister Weidner seinen Bürgermeisterkollegen und
Schulverbandsvorsitzenden Konrad Schlier.
Zunächst verweist der Vorsitzende
auf ein Schreiben der Reg. v. Ufr. vom 30.05.2022 von Frau Weber, die mitteilt,
dass die Reg. v. Ufr. das Schreiben des Schulverbandes Unterpleichfeld vom
05.05.2022 zum Anlass nimmt, ein gemeinsames klärendes Gespräch zu führen,
welches am 12.07.2022 im großen Sitzungssaal der Reg. v. Ufr. stattfand. Begleitet
hat Bürgermeister Weidner die 2. Bürgermeisterin Frau Weippert. Beteiligt waren
alle Bürgermeister*innen des Schulverbandes Pleichach-Kürnachtal:
Bürgermeisterin Martina Rottmann,
Oberpleichfeld
Bürgermeisterin Rosalinde Schraud,
Estenfeld und Mühlhausen
Bürgermeister Konrad Schlier,
Bergtheim, Opferbaum und Dipbach
Bürgermeister Bernd Schraud,
Hausen, Erbshausen-Sulzwiesen und Rieden
Bürgermeister Roland Wohlfahrt,
Kürnach
Bürgermeister Alois Fischer,
Unterpleichfeld, Burggrumbach, Rupprechtshausen und Hilpertshausen
Bürgermeisterin Birgit Börger,
Prosselsheim und Püssensheim
Bürgermeister Weidner bittet den
Schulverbandsvorsitzenden Konrad Schlier als Vertreter der im Schulverband
vertretenen Gemeinden um Erläuterung der Gründe, die aus deren Sicht zur
Kündigung des Kooperationsvertrages geführt haben.
Herr Schlier erläutert, dass seit 6
Jahren versucht wird, eine Mittelschule zu etablieren, die zukunftsfähig ist.
Dabei wurde u. a. eine Studie in Auftrag gegeben, die zum Ergebnis führte, dass
für den Würzburger Norden der beste Standort Unterpleichfeld wäre. Die Studie
kommt auch zu dem Ergebnis, dass nur eine Mittelschule im Würzburger Norden
zukunftsfähig ist. Vor 3 Jahren dann hat die Reg. v. Ufr. noch einmal dem
Kooperationsvertrag zugestimmt und allen Beteiligten mit auf den Weg gegeben,
die Situation auf die Reihe zu bringen, obwohl schon damals die Schülerzahlen
schwach waren und teilweise Eingangsklassen mit 13 Schülern gebildet wurden.
Die Reg. v. Ufr. wollte jedoch zunächst nichts verändern.
Differenzierungen in den
Mittelschulen konnten deshalb nicht in dem Umfang umgesetzt werden, da
Ressourcen auf 2 Standorte verteilt werden mussten. Estenfeld hat ebenfalls
seinen Standort aufgegeben, alle Kinder konnten in Unterpleichfeld unterkommen,
genauso wäre es mit den Rimparer Kindern, diese Kinder könnten ohne neue
Klassenbildung in Unterpleichfeld unterkommen. Dadurch hätte man mehr
Möglichkeiten Differenzierungen vorzunehmen; das Angebot an der Schule
auszubauen und den Standort langfristig zu sichern. All dies habe letztendlich
dazu geführt, die Kündigung im Schulverband zu beschließen. Herr Schlier betont
ausdrücklich, dass es nicht darum geht, dem Markt Rimpar etwas Böses zu tun,
sondern Ziel muss es sein, 1 zentralen Standort für eine zukunftsfähige
Mittelschule zu installieren; auch die Reg. v. Ufr. ist zwischenzeitlich der
Meinung, dass die Mittelschule Rimpar ohne Verband oder Verbund keine Zukunft
hat.
Bürgermeister Weidner bedankt sich
bei Herrn Schlier und bestätigt die sinkenden Schülerzahlen. Insgesamt besuchen
die Mittelschule Rimpar aktuell 87 Schüler, davon 5 Ukrainer. Die Mittelschule
Unterpleichfeld besuchen insgesamt derzeit 232 Schüler, davon 23 Ukrainer.
Unterpleichfeld hat Regelklassen, M-Klassen und Deutschklassen. Es gibt eine
offene Ganztagsschule, der gebundene Ganztag 5. und 6. Klasse wechselt allerdings
in den offenen Ganztag mangels Nachfrage. Sollten auch in Unterpleichfeld die
Schülerzahlen auf unter 200 gehen, könnte auch dort der M-Zug kritisch werden.
Das Schulamt hat zu den
Schülerzahlen „Schüler mit dem Wohnort im Sprengelbereich der Mittelschule
Rimpar“ folgende Zahlen für das nächste Schuljahr ermittelt:
- Jahrgangsstufe
5: 14 Schüler in Rimpar und 38
im Schulverband – hier geht es in Rimpar aktuellsten Informationen der
Schulleitung noch auf 15 Schülern hoch.
- Jahrgangsstufe
6: 15 Schüler in Rimpar und 45
im Schulverband.
- Jahrgangsstufe
7: 14 Schüler in Rimpar und 44
im Schulverband. Mit einem Gastschüler aus Würzburger wären es in Rimpar auch
15 Schüler.
- Jahrgangsstufe
8: 14 Schüler in Rimpar und 45
im Schulverband. Mit einem Gastschüler aus Würzburg sowie zwei aus Kürnach
und ein Hausener Gastschüler wären es 18 Schüler in Rimpar.
- Jahrgangsstufe
9: 16 Schüler in Rimpar und 44
im Schulverband – davon 3 im M-Zeig aus Rimpar
- Jahrgangsstufe
10: 18 Schüler im Schulverband,
in Rimpar keine
Ergänzend berichtet Bürgermeister
Weidner noch über die Geburtenzahlen eines Jahrgangs, die mehr als ausreichend
wären, wenn Eltern ihre Kinder mehr an die Mittelschule senden würden.
Tatsächlich geht aber der Großteil der Kinder an die Realschulen und Gymnasien.
- 2015/2016: 81 Kinder
- 2016/2017: 75 Kinder
- 2017/2018: 84 Kinder
- 2018/2019: 81 Kinder
- 2019/2020: 98 Kinder
- 2020/2021: 74 Kinder.
Folglich kämpft die Mittelschule
Jahr für Jahr, die Erfüllung der Mindestgröße von 15 Kindern als Voraussetzung
zur Klassenbildung zu erreichen. Was der Mittelschule Rimpar durch die
Kündigung in Zukunft aber vor allem fehlen wird, sind die Voraussetzungen, eine
Mittelschule bilden zu dürfen, nämlich
- ein
Ganztagsangebot
- die
Berufsorientierung in drei Neigungsgruppen
- einen
M-Zug.
Dazu schreibt die Reg. v. Ufr.
aktuell am Mittwoch, 27.07.2022 folgendes:
„Damit könnte die Mittelschule
Rimpar die Angebote des Art. 7a BayEUG nicht erfüllen (dies ginge nur mit einem
anderen Mittelschulverbund). Die Fallgestaltung einer selbstständigen
Mittelschule, die jedoch nicht alle Angebote einer Mittelschule vorhalten kann,
ist gesetzlich nicht vorgesehen. Diesbezüglich hatten wir Sie bereits informiert
in der Besprechung am 12.07.2022. Eine Mittelschule muss den Anforderungen des
Art. 7a BayEUG entsprechen. Dies wäre nicht der Fall, wenn der
Sachaufwandträger der Mittelschule in Rimpar weder einem Schulverband noch
einem Mittelschulverbund angehört.“
Die
Kündigung des Kooperationsvertrags tritt nun unabwendbar zum 31.7.2023 ein. Der
Schulsprengel bleibt nach Aussage der Reg. v. Ufr. erhalten.
Er bittet die Fraktionen um
Kenntnisnahme des Sachverhalts. Nun sind alle aufgefordert, die Folgen dieser
Kündigung in den Gemeinderatsfraktionen zu beraten.
Ratsmitglied Haase sieht in der
Kündigung und somit dem Ende des Schulverbunds der Schule die Lebensader
genommen, „ohne Verbund sind wir ein Nichts da oben, wir haben eine leere
Gebäudehülle“. Erfolgreiche Verhandlungen mit einem neuen Verband oder Verbund
sind derzeit nicht zu erwarten, einem Neuzuschnitt der Schulsprengel steht das
Schulamt entgegen. Jedoch werden die Mittelschüler nicht untergehen;
Realschüler werden gefahren, Gymnasiasten werden gefahren und auch die
Mittelschüler werden nicht im Stich gelassen.
Alle Fraktionen betonen, dass nun
alles daran zu setzen ist, eine positive Zukunft für die Mittelschüler aus
Rimpar herbeizuführen. Auch sollten die in den letzten Jahren aufgetretenen
Aggressionen abgelegt werden und nun alles daran gesetzt werden, dass die Rimparer
Mittelschüler mit einem guten Gefühl in die Zukunft sehen können. Alle
pädagogischen Gründe sprechen für einen Zusammenschluss und letztlich
profitieren alle Schüler davon.
Ratsmitglied Schmid erläutert, dass
es bei den Kindern darum geht, einen ordentlichen Schulabschluss zu bekommen
und eine ordentliche Berufsausbildung. Er teilt die Aussage, dass durch die
Kündigung die Mittelschule tot gemacht wurde. Die Überlegung, mit anderen
Schulverbänden sich zusammen zu schließen; gab es auch schon in der Vergangenheit.
Damals kam die Rückmeldung, dass das Interesse nicht so groß ist. Er ärgert
sich jedoch maßlos und fühlt sich vom Schulamt verarscht, da vor kurzem noch vom
Schulamt Hoffnung signalisiert wurde, dass die Mittelschule weiter Bestand
haben könnte. Bei widersprüchlichen Aussagen kann der Marktgemeinderat keine
richtige Entscheidung treffen.
Er stellt die Frage an Herrn Schlier:
„Angenommen, der Marktgemeinderat entscheidet, Mitglied des Schulverbandes Pleichach-Kürnachtal
zu werden; die jetzigen Räumlichkeiten der Grundschule sind dann bereits die Räumlichkeiten
der Mittelschule und alle Schüler könnten unterkommen. Welche Kosten kommen auf
den Markt Rimpar zu?
Herr Schlier antwortet, wenn Rimpar
Mitglied im Verband wird, dann bringt das nur Vorteile für die Kinder. Es wird keine
Investitionsumlage fällig; das Gebäude ist auf 15 Jahre finanziert und es sind keine
größeren Sanierungsmaßnahmen derzeit geplant. Im letzten Schuljahr betrug die
Schulverbandsumlage 1700 Euro/Schüler, in diesem Jahr ist sie deutlich höher
durch Investitionen in dezentrale Lüftungsgeräte und diversen anderen Gründen.
U. a. musste ein Defizit von 90.000 € ausgeglichen werden, so dass die Umlage
auf ca. 2.700 Euro/Schüler stieg. Ohne diese Einmaleffekte schätzt Herr Schlier
die künftige Umlage mit den Rimparer Schülern auf ca. 1800 – 2000 Euro je
Schüler.
Ratsmitglied May-Page verweist
ebenfalls darauf, dass es jetzt darum geht, einen guten Übergang für die Kinder
in eine neue Schule zu ermöglichen. Herr Schlier ergänzt auf eine Anfrage, dass
es keine Überlegungen gibt, den Mittelschulstandort nach Rimpar zu verlegen. Auch
geht den Rimparer Mittelschülern Hr. Kelle nicht verloren, da dieser auch in
Unterpleichfeld tätig ist.
Beschluss:
Die Kündigung des Kooperationsvertrages des Schulverbundes
Markward-von-Grumbach-Mittelschule, Schulverband Pleichach-Kürnachtal wird zur
Kenntnis genommen. Die Folgen der Kündigung werden zeitnah im
Marktgemeinderat behandelt.