Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßt Bürgermeister
Weidner Frau Ruhe vom Landratsamt Würzburg.
Zur Unterstützung für unsere Kinder und
Jugendlichen und mit freundlicher Unterstützung der Gewerbetreibenden hat der
Markt Rimpar bereits erfolgreich Schutzinseln installiert.
Beim Suchen weiterer Lösungen und
Unterstützungsmöglichkeiten für Familien wurde im Marktgemeinderat die Idee
eines Familienstützpunktes beraten, die SPD-Fraktion hatte dies auch in einem
Positionspapier formuliert.
Familienstützpunkte bieten für die
unterschiedlichen Bedürfnisse der Familien je nach Alter des Kindes und
Familiensituation geeignete, passgenaue Angebote und wäre eine hilfreiche
Ergänzung der bereits bestehenden Einrichtungen und Angebote.
Der Vorsitzende freut sich, dass Frau Ruhe vom
Landratsamt Würzburg als Referentin der Einladung gefolgt ist. Frau Ruhe
arbeitet im Amt für Jugend und Familie - Kinder-, Jugend- und Familienarbeit,
Sport, Ehrenamt und Bildung im FB 31 c und ist Mo, Di und Do vormittags
erreichbar am Standort Friesstraße 5 oder telefonisch 0931 8003-5826 oder per
Mail c.ruhe@lra-wue.bayern.de
Frau Ruhe stellt die als Anlage
beigefügte Präsentation vor. In mehreren Landkreisgemeinden wie Giebelstadt, Waldbüttelbrunn, Kürnach
oder Ochsenfurt gibt es schon Familienstützpunkte. Sie bieten für die
unterschiedlichen Bedürfnisse der Familien je nach Alter des Kindes und
Familiensituation geeignete, passgenaue Angebote. Frau Ruhe freut sich, dass nun
auch Rimpar einen Familienstützpunkt installieren möchte und damit Familien
weiter gestärkt werden.
Ein Familienstützpunkt hat die Aufgabe, Eltern in ihrem Erziehungs-
und Bildungsauftrag zu unterstützen. Das Konzept dazu wurde am Landratsamt
erarbeitet. Oft wüssten Eltern gar nicht, wie viel sie richtig machen. Bei
Unsicherheiten oder Schwierigkeiten gehe es darum, frühzeitig Weichen zu
stellen und in einer immer komplexeren Welt Hilfsangebote zu unterbreiten.
In Giebelstadt beispielsweise lädt der
Familienstützpunkt Donnerstag Väter, Mütter und Kinder, egal ob groß oder klein,
zur „Plauderstube“ ein. Andere Stützpunkte haben ein Babycafé oder adventliche
Treffen für Alleinerziehende und ihre Kinder organisiert. In Waldbüttelbrunn
gibt es auch ein „Willkommenscafé“ und es werden bestehende Krabbelgruppen
betreut bzw. neue aufgebaut.
„Durch Corona standen die Familienstützpunkte in
den vergangenen Jahren vor besonderen Herausforderungen. Viele Angebote konnten
nicht stattfinden. Umso wichtiger waren in dieser Zeit Beratung und ein
unkonventionelles Angebot, wie z.B. gemeinsame Waldspaziergänge, bei denen die
Eltern einfach mal mit jemandem reden konnten. Für Frau Ruhe ist es wichtig,
dass sich die Familienstützpunkte in die bereits vorhandenen Strukturen
eingliedern und im Austausch mit Schulen, Vereinen und der in Rimpar schon
bestehenden Jugendarbeit ein Netzwerk bilden.
Bürgermeister
Weidner ergänzt, dass auch die beiden Schulleiterinnen der Grund- und
Mittelschule einen Familienstützpunkt befürworten, darüber hinaus wünschen sie
sich weitere Unterstützung in der Jugendsozialarbeit an Schulen. So unterstützt
derzeit eine ehrenamtliche Kraft beispielsweise Familien mit
Migrationshintergrund neben dem Deutschunterricht bei Antragstellungen und
ähnlichem. Dies sei aber keine Dauerlösung.
Zur
Finanzierung eines Familienstützpunktes führt Frau Ruhe aus, dass die
Personalkosten eines Sozialpädagogen/einer Sozialpädagogin von 10 Stunden
wöchentlich ein Anfang sein kann. Diese Personalkosten würden in den ersten
beiden Jahren vollumfänglich vom Landkreis getragen, der wiederum Zuschüsse vom
Freistaat Bayern bekommt. Ab 2024 muss dann die Gemeinde 25 % der
Personalkosten mittragen. Wird eine weitere Aufstockung der regelmäßigen
wöchentlichen Arbeitszeit über die 10 Stunden hinaus gewünscht, ist dies zu 100
% von der Gemeinde zu tragen. Die Kosten für die räumliche Ausstattung
einschließlich des Büroarbeitsplatzes trägt ebenfalls die Gemeinde.
Frau Ruhe empfiehlt nicht, eine Fachkraft für
mehrere Gemeinden zusammen einzustellen, die Belastung ist für die Kollegen zu
groß. Bei mehreren Ortsteilen innerhalb der Gemeinde jedoch kann durchaus
rolliert werden. Da die Kooperationsvereinbarungen mit den Gemeinden i. d. R.
immer über 2 Jahre gehen, haben die Fachkräfte dadurch leider wenig
Planungssicherheit. Bei der Zusammenarbeit zeigt Frau Ruhe auf die Beispiele in
Ochsenfurt und Aub, wo als freier Träger der Sozialdienst katholischer Frauen
e.V. Würzburg tätig ist. Weitere freie Träger mit denen der Landkreis
zusammenarbeitet, ist die Jugendhilfe Creglingen e.V. in Würzburg oder aber
auch die Caritas wie z. B. in Rottendorf.
Einer Zusammenarbeit des Familienstützpunktes mit
der Jugendsozialarbeit an Schulen und Gemeindejugendarbeit steht Frau Ruhe
offen gegenüber. Hier kann durchaus ein Netzwerk gebildet werden, das ein
breites Spektrum der pädagogischen Aufgaben abdecken kann. Die
Jugendsozialarbeit an Schulen wird allerdings im Landratsamt nicht in ihrem
Fachbereich bearbeitet, sondern im Fachbereich 31 a. Auf die Anfrage von
Ratsmitglied Weippert, ob der bereits für die Gemeindejugendarbeit beschäftigte
Sozialpädagoge gefördert werden könnte, wenn dieser Teilbereiche der
Jugendsozialarbeit an Schulen übernehmen würde, bejahte Frau Ruhe. Die
Verwaltung wird dies in Abstimmung mit der Jugendhilfe am Landratsamt
abstimmen.
Die nächsten Schritte nach der
Grundsatzentscheidung für einen Familienstützpunkt wären dann der Antrag an den
Landkreis, dem der Jugendhilfeausschuss in seiner nächsten Sitzung
voraussichtlich im November behandeln kann, die Bereitstellung der
Haushaltsmittel durch den Kreistag und die anschließende Suche nach einem
freien Träger. Grundsätzlich könnte dies auch die Gemeinde sein.
Bürgermeister Weidner bedankt sich für die
ansprechende und informative Präsentation. Alle Fraktionen befürworten
grundsätzlich die Einrichtung eines Familienstützpunktes und sehen diesen als
wertvolle Ergänzung und Bereicherung zu den bereits bestehenden Angeboten. Die
Verwaltung sollte nun möglichst zeitnah den Antrag stellen.
Beschluss:
Der Marktgemeinderat stimmt der Einrichtung eines Familienstützpunktes in
Rimpar grundsätzlich zu. Die Verwaltung wird zunächst beauftragt, den
Förderantrag zu stellen, damit der Jugendhilfeausschuss des Landkreises den
Antrag behandeln kann und anschließend der Kreistag die Mittel für das nächste
Haushaltsjahr bereitstellen kann.