Beschluss: Beschlossen

Abstimmung: Ja: 13, Nein: 1

Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßt Bürgermeister Weidner Frau Ruhe vom Landratsamt Würzburg.

Zur Unterstützung für unsere Kinder und Jugendlichen und mit freundlicher Unterstützung der Gewerbetreibenden hat der Markt Rimpar bereits erfolgreich Schutzinseln installiert.

Beim Suchen weiterer Lösungen und Unterstützungsmöglichkeiten für Familien wurde im Marktgemeinderat die Idee eines Familienstützpunktes beraten, die SPD-Fraktion hatte dies auch in einem Positionspapier formuliert.

Familienstützpunkte bieten für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Familien je nach Alter des Kindes und Familiensituation geeignete, passgenaue Angebote und wäre eine hilfreiche Ergänzung der bereits bestehenden Einrichtungen und Angebote.

Der Vorsitzende freut sich, dass Frau Ruhe vom Landratsamt Würzburg als Referentin der Einladung gefolgt ist. Frau Ruhe arbeitet im Amt für Jugend und Familie - Kinder-, Jugend- und Familienarbeit, Sport, Ehrenamt und Bildung im FB 31 c und ist Mo, Di und Do vormittags erreichbar am Standort Friesstraße 5 oder telefonisch 0931 8003-5826 oder per Mail c.ruhe@lra-wue.bayern.de

Frau Ruhe stellt die als Anlage beigefügte Präsentation vor. In mehreren Landkreisgemeinden wie Giebelstadt, Waldbüttelbrunn, Kürnach oder Ochsenfurt gibt es schon Familienstützpunkte. Sie bieten für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Familien je nach Alter des Kindes und Familiensituation geeignete, passgenaue Angebote. Frau Ruhe freut sich, dass nun auch Rimpar einen Familienstützpunkt installieren möchte und damit Familien weiter gestärkt werden.

 

Ein Familienstützpunkt hat die Aufgabe, Eltern in ihrem Erziehungs- und Bildungsauftrag zu unterstützen. Das Konzept dazu wurde am Landratsamt erarbeitet. Oft wüssten Eltern gar nicht, wie viel sie richtig machen. Bei Unsicherheiten oder Schwierigkeiten gehe es darum, frühzeitig Weichen zu stellen und in einer immer komplexeren Welt Hilfsangebote zu unterbreiten.

In Giebelstadt beispielsweise lädt der Familienstützpunkt Donnerstag Väter, Mütter und Kinder, egal ob groß oder klein, zur „Plauderstube“ ein. Andere Stützpunkte haben ein Babycafé oder adventliche Treffen für Alleinerziehende und ihre Kinder organisiert. In Waldbüttelbrunn gibt es auch ein „Willkommenscafé“ und es werden bestehende Krabbelgruppen betreut bzw. neue aufgebaut.

„Durch Corona standen die Familienstützpunkte in den vergangenen Jahren vor besonderen Herausforderungen. Viele Angebote konnten nicht stattfinden. Umso wichtiger waren in dieser Zeit Beratung und ein unkonventionelles Angebot, wie z.B. gemeinsame Waldspaziergänge, bei denen die Eltern einfach mal mit jemandem reden konnten. Für Frau Ruhe ist es wichtig, dass sich die Familienstützpunkte in die bereits vorhandenen Strukturen eingliedern und im Austausch mit Schulen, Vereinen und der in Rimpar schon bestehenden Jugendarbeit ein Netzwerk bilden.

 

Bürgermeister Weidner ergänzt, dass auch die beiden Schulleiterinnen der Grund- und Mittelschule einen Familienstützpunkt befürworten, darüber hinaus wünschen sie sich weitere Unterstützung in der Jugendsozialarbeit an Schulen. So unterstützt derzeit eine ehrenamtliche Kraft beispielsweise Familien mit Migrationshintergrund neben dem Deutschunterricht bei Antragstellungen und ähnlichem. Dies sei aber keine Dauerlösung.

 

Zur Finanzierung eines Familienstützpunktes führt Frau Ruhe aus, dass die Personalkosten eines Sozialpädagogen/einer Sozialpädagogin von 10 Stunden wöchentlich ein Anfang sein kann. Diese Personalkosten würden in den ersten beiden Jahren vollumfänglich vom Landkreis getragen, der wiederum Zuschüsse vom Freistaat Bayern bekommt. Ab 2024 muss dann die Gemeinde 25 % der Personalkosten mittragen. Wird eine weitere Aufstockung der regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit über die 10 Stunden hinaus gewünscht, ist dies zu 100 % von der Gemeinde zu tragen. Die Kosten für die räumliche Ausstattung einschließlich des Büroarbeitsplatzes trägt ebenfalls die Gemeinde.

 

Frau Ruhe empfiehlt nicht, eine Fachkraft für mehrere Gemeinden zusammen einzustellen, die Belastung ist für die Kollegen zu groß. Bei mehreren Ortsteilen innerhalb der Gemeinde jedoch kann durchaus rolliert werden. Da die Kooperationsvereinbarungen mit den Gemeinden i. d. R. immer über 2 Jahre gehen, haben die Fachkräfte dadurch leider wenig Planungssicherheit. Bei der Zusammenarbeit zeigt Frau Ruhe auf die Beispiele in Ochsenfurt und Aub, wo als freier Träger der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Würzburg tätig ist. Weitere freie Träger mit denen der Landkreis zusammenarbeitet, ist die Jugendhilfe Creglingen e.V. in Würzburg oder aber auch die Caritas wie z. B. in Rottendorf.

 

Einer Zusammenarbeit des Familienstützpunktes mit der Jugendsozialarbeit an Schulen und Gemeindejugendarbeit steht Frau Ruhe offen gegenüber. Hier kann durchaus ein Netzwerk gebildet werden, das ein breites Spektrum der pädagogischen Aufgaben abdecken kann. Die Jugendsozialarbeit an Schulen wird allerdings im Landratsamt nicht in ihrem Fachbereich bearbeitet, sondern im Fachbereich 31 a. Auf die Anfrage von Ratsmitglied Weippert, ob der bereits für die Gemeindejugendarbeit beschäftigte Sozialpädagoge gefördert werden könnte, wenn dieser Teilbereiche der Jugendsozialarbeit an Schulen übernehmen würde, bejahte Frau Ruhe. Die Verwaltung wird dies in Abstimmung mit der Jugendhilfe am Landratsamt abstimmen.

 

Die nächsten Schritte nach der Grundsatzentscheidung für einen Familienstützpunkt wären dann der Antrag an den Landkreis, dem der Jugendhilfeausschuss in seiner nächsten Sitzung voraussichtlich im November behandeln kann, die Bereitstellung der Haushaltsmittel durch den Kreistag und die anschließende Suche nach einem freien Träger. Grundsätzlich könnte dies auch die Gemeinde sein.

 

Bürgermeister Weidner bedankt sich für die ansprechende und informative Präsentation. Alle Fraktionen befürworten grundsätzlich die Einrichtung eines Familienstützpunktes und sehen diesen als wertvolle Ergänzung und Bereicherung zu den bereits bestehenden Angeboten. Die Verwaltung sollte nun möglichst zeitnah den Antrag stellen.

 


Beschluss:

Der Marktgemeinderat stimmt der Einrichtung eines Familienstützpunktes in Rimpar grundsätzlich zu. Die Verwaltung wird zunächst beauftragt, den Förderantrag zu stellen, damit der Jugendhilfeausschuss des Landkreises den Antrag behandeln kann und anschließend der Kreistag die Mittel für das nächste Haushaltsjahr bereitstellen kann.