Bürgermeister Weidner verweist auf den vom Sachverständigen
Leo Egg gefertigten Entwurf der Forsteinrichtung, der im Beisein der
Forstdirektorin Elfi Raunecker vom AELF in der Sitzung des Klima-, Umwelt,-
Forstwirtschafts- und Bauausschuss -kurz „Waldausschuss“ am 22.07.2022 in der
Zeit von 09.00 – 14.00 Uhr ausführlich vorberaten wurde. Er bedankt sich bei
Hr. Ammon von der Main-Post, der einen sehr ausführlichen und ansprechenden
Artikel wie folgt zusammengefasst hat:
Die Gemeinde Rimpar will mehr aus
ihrem Wald machen. Er soll attraktiver für Erholungssuchende, in seinem
ökologischen Wert gestärkt und der Holzeinschlag verringert werden. Er soll
jedoch auch mehr Geld erwirtschaften. Was nach einem Widerspruch klingt, ist
Ziel der Forsteinrichtung für die kommenden 20 Jahre. Die Leitlinien und die
genauen Zahlen stellte nun Forstwirt Leo Egg in einer Ausschusssitzung vor.
Ein wichtiger Teil der Arbeit des
Forstexperten war es, die Geschichte und Entwicklung des bis zu 200 Jahre alten
Waldes zu erfassen. Ohne diese Erkenntnisse ist das heutige Erscheinungsbild
des etwa 730 Hektar großen Walds nicht zu verstehen. Mit einer "sehr
behutsamen Herangehensweise" will er die gewachsenen
Lebensraumgemeinschaften erhalten und verbessern. Hierzu plant er, den
Holzeinschlag um weitere 500 Festmeter auf dann 3200 Festmeter zu reduzieren.
Auch plant er eine große Anzahl an Neuanpflanzungen: Etwa 10.000 Bäume sind
seiner Berechnung nach im Jahr nötig, um einen gesunden Mischwald zu schaffen.
Für ein Drittel des Waldes sieht er dringenden Pflegebedarf. Auch ist wohl ein
dritter Waldarbeiter nötig.
Der Rimparer Wald hat sein Gesicht
zuletzt in nur wenigen Jahren rasant verändert. Die Fichte ist weitgehend
verschwunden. Der Nadelholz-Anteil damit von 30 auf 17 Prozent eingebrochen.
Diese wurden von den 1950-er bis in 1970er Jahre in großer Zahl angepflanzt, um
die hohe Nachfrage in den Wirtschaftswunderjahren gerecht zu werden. Schwerer
wiegt, dass sich auch die Eiche auf dem Rückzug befindet. Auffallend ist, dass
die Eichenbestände überwiegend über 80 Jahre alt sind. Es gibt viele alte und
oft auch hochwertige Eichen. Egg erklärt dies mit der Mittelwaldwirtschaft für
die Brennholzgewinnung, die bis kurz vor dem Zweiten Weltkrieg im Rimparer Wald
die Wirtschaftsweise geprägt hat, und der Eichelmast. Der Wald war Jagdgebiet,
ähnlich wie im Spessart.
Sorgen bereitet jedoch die
Waldverjüngung. In den letzten 40 Jahren hat der Anteil der Buchen und der
Edellaubhölzer wie Feldahorn, Wildkirsche oder Elsbeere deutlich zugenommen.
Die Eiche dagegen ist als "Lichtbaumart" auf der Strecke geblieben.
Dabei gilt sie hierzulande als "Königsbaumart", die dem Klimawandel
standhalten kann. Auch sind die alten Eichen-Wälder ebenso wie die ebenfalls
alten Buchenwälder ökologisch von hoher Bedeutung. Egg nennt dies "den
Schatz, den ihnen ihre Vorfahren hinterlassen haben".
Die Neuanpflanzungen ebenso wie die
Pflege und Verjüngung dieser alten Wälder ist jedoch besonders aufwendig. Ein
wichtiger Punkt in der Diskussion im Anschluss war denn auch die Finanzierung.
Hatte noch die Zwischenrevision von 2010 das Ziel, die Verluste abzusenken, so
steht für Bürgermeister Bernhard Weidner fest, dass der Rimparer Wald nicht
kostendeckend zu bewirtschaften ist. Er setzt auf eine andere Geldquelle,
staatliche Zuschüsse. Dabei kann er auf eine ganze Reihe von Besonderheiten
verweisen. Der Wald ist zu einem großen Teil ein streng geschütztes
Flora-Fauna-Habitat-Gebiet. Auch sind insgesamt 112 Hektar als
Wasserschutzgebiet ausgewiesen. Dass Wäldern beim Klimaschutz eine
entscheidende Rolle zukommt, ist ohnehin unumstritten.
Ähnlich wie bei
Flächenstilllegungen in der Landwirtschaft hofft Bürgermeister Weidner auf
staatliche Ausgleichszahlungen. "Der Wald leistet einiges für das
Gemeinwohl, dafür steht ihm dann auch etwas zu", erklärt er. Nähme der
Wald am Handel mit Kohlendioxid-Zertifikaten teil, könnte sich Rimpar wohl
tatsächlich über einen warmen Geldregen freuen. Die Chancen, dass sich in den
kommenden Jahren etwas tut, stehen nach Ansicht der Experten gut. Elfi
Raunecker vom Amt für Landwirtschaft und Forsten, das mit der Betriebsleitung
des Rimparer Waldes betraut ist, berichtete, dass derzeit die
Waldfunktionspläne, die noch aus den 1980-er Jahren stammen, überarbeitet
werden.
Beschluss:
Die vom Sachverständigen Leo Egg aufgestellte und am 22.07.2022 im KUFBA
ausführlich vorberatene Forsteinrichtung ist gem. Art. 19 Abs. 2 des
bayerischen Waldgesetzes die Grundlage für die Bewirtschaftung des
Gemeindewaldes und wird seitens des Marktgemeinderates bestätigt und zugestimmt.
Sie gilt vom 01.01.2022 bis zum 31.12.2041 und ist nach Ablauf von 10 Jahren
durch die AELF erneut zu überprüfen.
Im Anschluss bedankt sich der
Vorsitzende bei allen Beteiligten, vor allem den ehrenamtlichen Marktgemeinderäten
im Waldausschuss. Der vorliegende Forstwirtschaftsplan soll dazu beitragen, den
Gemeindewald so fortzuentwickeln, dass er seine vielfältigen Funktionen und
Aufgaben auch für die zukünftigen Generationen erfüllen kann.