Ratsmitglied Keidel verlässt den Sitzungssaal.
Bürgermeister Weidner bittet nun um die Haushaltsreden der
einzelnen Fraktionen.
Ratsmitglied Reith für die CSU-Fraktion:
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
Gemeinderatskolleginnen und -kollegen, wir haben heute einen Haushalt
beschlossen, der aufgrund der Vereinbarung der Fraktionsvorsitzenden im Oktober
unter der Vereinbarung stand, dass er aus den Festlegungen des Finanzplanes des
Vorjahres erstellt werden sollte. Dies war zunächst ein Versuch, den die
Fraktionsvorsitzenden in diesem Jahr in ihrer ersten Sitzung beschlossen
hatten: „Der Haushalt solle aufgestellt
werden aufgrund der Finanzplanung des letzten Jahres“.
Aber hatten wir denn im vergangenen
Jahr solide in diesem Gremium über die kommenden Jahre nachgedacht? – wohl eher nicht so konsequent wie es
wünschenswert gewesen wäre, was zahlreiche Nachbesserungen nötig machte.
Gerade deshalb ist die vereinbarte
Vorgehensweise -wie sich in den nachfolgenden Diskussionen im
Haushaltsausschuss ergeben hat- wohl nicht optimal gelaufen. Fazit muss für uns
und die Verwaltung sein:
Finanzplanung
für die kommenden Jahre – vor allem für laufende Projekte muss solider geplant
werden, damit frühzeitig klar wir, welche freien Finanzmittel noch zur
Verfügung stehen.
An dieser Stelle sollten wir uns
alle noch einmal klarmachen, dass alle Gemeinderäte dieser Gemeinde auch für
die nächsten Jahre und für die nächsten Haushalte, für die Zukunft der Gemeinde
und unsere Kinder in der Verantwortung stehen und zwar außerhalb jeder
ideologischen Ausrichtung.
Deshalb wünschen wir uns für die
Zukunft vor allem einen gut vorabgestimmten Haushalt mit den kommunalen
Einrichtungen und Fachabteilungen, um eine solide Entscheidungsgrundlage zu
erhalten, denn schließlich möchten wohl alle Gemeinderatsmitglieder als
ehrenamtlich tätige Nichtfachleute sachlich fundierte Entscheidungen treffen
können, um dann dem Gemeinwohl der Bürger zu entsprechen.
Der jetzige Haushalt ist mit ach
und krach ausgeglichen erstellt.
Viele Wünsche, wohl auch von
unseren politischen Mitstreitern, sind damit notgedrungen auf der Strecke
geblieben. Nichts desto trotz haben wir mit solider mehrstündlicher Vorarbeit
in mehreren Sitzungen unserer Fraktion an dem Werk, das wir heute beschließen,
versucht, bei der Erstellung eines vertretbaren und genehmigungsfähigen
Haushalts für 2023 konstruktiv mitzuwirken. Bis zuletzt waren leider noch
einige Fragen des Stellenplanes unbeantwortet: Klimamanager,
Familienstützpunkt, Sozialarbeiter für die Grundschule und auch die personelle
Verstärkung der Bauabteilung.
Leider
mussten noch viele zukunftsweisende Großprojekte auf der Strecke bleiben
aufgrund der schwierigen Finanzsituation der Gemeinde und planerischer
Ungewissheiten in einigen wichtigen Bereichen: Schulen, neue Baugebiete,
Instandhaltungsmaßnahmen bei Gebäuden und Straßen.
All diese
sind Pflichtaufgaben der Gemeinde zur Daseinsvorsorge und es wird immer
wichtiger, diese Themen im Interesse der Daseinsvorsorge der Bürger und des zur
Verfügung stehenden finanziellen Rahmens zu vollziehen und nicht ideologischen
Wünschen zu opfern. Gleichwohl haben wir heute wohl einen ausgeglichenen
Haushalt für 2023 verabschieden können und ich möchte mich im Namen der
Fraktion bei der Verwaltung für die Zuarbeit bedanken.
Leider muss ich nochmal den Finger
in die Wunde legen, denn es bleibt auch und vor allem für die Verwaltung der
Auftrag, sich im Rahmen der genehmigten Ansätze im kommenden Jahr an die
Vorgaben des Gemeinderates zu halten und die eingesetzten Mittel mit
Sparsamkeit zu verwalten.
Ratsmitglied Pototzky für die
IGU-Fraktion:
Zunächst möchte ich mich für die
anerkennenden Worte für uns ehrenamtliche Gemeinderäte bedanken. Die Höflichkeit
gebietet es, auch der Verwaltung hier meinen Dank auszusprechen. Ich möchte
aber an dieser Stelle auch einige kritische Anmerkungen zum Prozess der
HH-Beratungen machen:
Weil es unser Bürgermeister so
eilig hatte, haben wir Gemeinderäte unvollständige und grob fehlerhafte
Entwürfe beraten. Wir haben, nachdem wir unsere Wochenenden damit verbracht
haben, das Zahlenwerk zu studieren, erfahren müssen, dass die Entwürfe bereits
wieder Makulatur sind. Und haben neue Zahlen studieren müssen. Wir haben es mit
rechtlich fragwürdigen Entwürfen zu tun gehabt, denn die KommHV schreibt in §7
Abs. 1 vor, ich zitiere: „die Einnahmen und Ausgaben in Höhe der im Haushaltsjahr
zu erwartenden oder voraussichtlich zu leistenden Beiträge zu veranschlagen,
sie sind sorgfältig zu schätzen, soweit sie nicht errechenbar sind“. Wenn man
den Ansatz des vorjährigen Finanzplans übernimmt, dann nimmt man eben
automatisch die Schätzung des Vorjahres und da stellt sich doch die Frage nach
der Sorgfalt. Wenn wir wesentliche Überschreitungen der Ausgaben gegenüber
den HH-Ansätzen festgestellt haben, dann
hat der Bürgermeister hierfür keine aufklärenden Informationen gegeben.
Informationen, die wir für die Beurteilung der aktuellen Ansätze gebraucht
hätten.
Uns Gemeinderäten erlaubt der Haushalt
keine Gestaltungsspielräume, wir werden hier zu Mitgliedern eines
Streichorchesters. Dabei wären Investitionen in mehr Klimaschutz dringend
notwendig. Von einer Umgehungsstraße ganz zu schweigen. Mehr als die 100.000 €
Planungskosten sind konsequenterweise auch im Finanzplan bis 2026 nicht
vorgesehen. Wenn wir uns da ehrlich machen, da ist auch keine Umgehungsstraße
drin.
Ich wünsche Ihnen ein geruhsames
Adventswochenende!
Ratsmitglied Schmid für die
SPD-Fraktion:
Sehr geehrter Herr Bürgermeister
Weidner, sehr geehrte Frau Kämmerin Osswald, Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr
geehrte Damen und Herren, wir haben heute nach zwei Sitzungen des
HAUPTAUSSCHUSSES und einer abschließenden Sitzung des MARKTGEMEINDERATES einen
Haushalt für das Jahr 2023 beschlossen, der wiederum unter sehr schwierigen
Umständen zustande gekommen ist.
Nachdem wir zunächst einen Haushaltsentwurf
der Verwaltung vorgelegt bekamen, der nicht das Papier, auf dem er gedruckt
wurde, wert war, legte die Verwaltung aufgrund der Kritik aus der Mitte des
Hauptausschusses nach und lieferte einen Entwurf des Verwaltungshaushaltes, der
im Rahmen der Diskussionen im Kreise des Hauptausschusses zu einer Vorlage für
die heutige Beschlussfassung im MARKTGEMEINDERAT erarbeitet wurde.
Nachdem die Mindestzufuhr für den
Vermögenshaushalt stand, wurden die dringendst notwendigen Haushaltsmittel im
Vermögenshaushalt in intensiven Diskussionen – unter anderem auch Kürzungen der
von der Verwaltung vorgelegten Zahlen - in mühseliger Kleinarbeit in der
zweiten Sitzung des Hauptausschusses eingearbeitet.
In vielen Punkten blieb das
abschließende Papier aber noch offen. Heute im MARKTGEMEINDERAT wurden die
zwischenzeitlich von der Kämmerin eingearbeiteten Zahlen aus der Wunschliste
dann abschließend abgesegnet, so dass wir nun – aus Sicht der SPD-Fraktion zwar
keinen Wunschhaushalt abschließen konnten – aber einen Haushalt für das Jahr
2023 beschlossen haben, der hoffentlich den Anforderungen der Prüfinstanz der
Aufsichtsbehörde standhält und somit auch die vom MARKTGEMEINDERAT gewollten
freiwilligen Leistungen ermöglicht.
Wir hätten uns in vielen Punkten
gewünscht, dass der 1. BÜRGERMEISTER mit den Führungskräften der Verwaltung
Abklärungsgespräche mit denen führt, die Mittel angefordert haben, bezüglich
dringender Notwendigkeit bis hin zu Wünschenswerten, und uns als ehrenamtliches
Gremium entscheidungsreife Vorschläge vorgelegt hätte. Eine Besserung gegenüber
dem letzten Jahr ist zwar festzustellen – wir hoffen jedoch darauf, dass bis
zur nächsten Vorlage für den Haushalt 2024 sich eine weitere Verbesserung
einstellen wird.
Wir bedanken uns insbesondere bei
der KÄMMERIN, Mona Osswald, die in relativ kurzer Zeit die Fragen der
Fraktionen beantwortet und somit zu einer zügigen Beratung beigetragen hat. Auch
bedanken wir uns bei den Mitgliedern der weiteren Fraktionen im
MARKTGEMEINDERAT für die weitestgehend sehr sachliche und zielorientierte
Diskussionen, meistens mit dem Ziel eine einvernehmliche Lösung zu finden.
Kritisch merken wir jedoch an, dass
wir es scharf verurteilen, dass Haushaltsansätze im Haushalt seitens der
Verwaltung unter der politischen Verantwortung des 1. BÜRGERMEISTER und der
Verantwortung des geschäftsleitenden Beamten bis zum dreifachen Ansatz
überzogen wurden, ohne dass der MARKTGEMEINDERAT im Laufe des Haushaltsjahres
darüber informiert wurde. Hier erwarten wir künftig mehr Transparenz und eine
Verbesserung der Information gegenüber dem MARKTGEMEINDERAT.
Abschließend ist festzustellen,
dass der MARKTGEMEINDERAT gemeinsam mit der KÄMMERIN und dem 1. BÜRGERMEISTER
in einer Zeit mit sehr vielen Unbekannten einen Haushalt erarbeitet hat, der
für das Jahr 2023 eine solide Grundlage bildet. Wir sind stolz darauf, dass wir
auch im Jahr 2023 unter schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen den
örtlichen Vereinen wieder unterstützend unter die Arme greifen können und auch
die Kinderbetreuung in Kita, Krippe, Mittagsbetreuung, Hort, etc. sowie auch
als Sachaufwandsträger unsere Schulen unterstützen können. Erfreulich wäre es,
wenn sich unsere Haushaltssituation in den kommenden Jahren soweit verbessern
würde, dass wir als MARKTGEMEINDERAT wieder stärker unsere gestalterische
Aufgabe für unsere Gemeinde wahrnehmen könnten.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Bürgermeister Weidner bedankt sich
bei allen Beteiligten und ruft die Haushaltssatzung auf.
Beschluss:
Der Marktgemeinderat stimmt der Haushaltssatzung des Marktes Rimpar für
das Haushaltsjahr 2023 zu. Die Haushaltssatzung tritt mit dem 01. Januar 2023
in Kraft.